Mittwoch, 5. Mai 2021

Rezension zu "Sommer auf Solupp (Hörbuch)" (Annika Scheffel)

Daten zum Hörbuch:

Titel: Sommer auf Solupp
Autor*in: Annika Scheffel
Sprecher*in:
Sascha Icks
Ab 10 Jahren
3 CDs, 253 Minuten Laufzeit
ISBN 978-3-7456-0265-4 
Erschienen am 25.02.2021
Preis (CD): 15,00€
 
Klappentext:
Eigentlich will nur Mama nach Solupp, dieser kleinen Insel im großen Blau. Mari möchte ins Fussballcamp, Bela in den Ferienpark und Kurt will einfach nur seine Ruhe. Aber nachdem Papa eine schwere Krankheit überstanden hat, müssen sich jetzt alle zusammenreißen.
Auf Solupp erwartet Familie Fröhlich ein Sommer voller Überraschungen: Hier gibt es weder Autos noch Handyempfang, dafür aber wunderbare neue Freunde, Wildponys und einen fast echten Meerjungjungen.
Und außerdem steckt die aus der Zeit gefallene Insel voller Geheimnisse: Was sucht der seltsame Mann? Was verbirgt sich im Leuchtturm? Und was hat es mit dem kratzigen Wort auf sich, das plötzlich überall auftaucht? Gemeinsam machen sich die Kinder daran, die Geheimnisse aufzudecken.
Am Ende ist klar: Solupp ist ein ganz besonderer Ort, den sie nie vergessen werden.
Sommer auf Solupp erinnerte mich von Anfang an äußerlich ein wenig an eine Mischung aus einer Astrid Lindgren Geschichte und der Reihe „Kinder aus dem Möwenweg“. Als verberge es irgendwas Sommerliches, bei dem es um Freundschaft, Spaß und Abenteuer geht, mit einer Prise Spannung und einem großen Klecks Wohlfühlatmosphäre. Ich wollte einfach ein bisschen den Kopf entspannen und genießen, doch was ich bekam, hat meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen. 
 
Die Figuren, Mari und ihre Brüder, aber auch ihre Eltern und schließlich die Bewohner von Solupp, sie alle habe ich unfassbar schnell ins Herz geschlossen. Mir gefällt an dieser Geschichte so gut, dass es keinen klassischen Antagonisten gibt und damit auch niemanden, den man als Leser unbedingt zusammen mit den Protagonisten hassen muss. Man kann sie alle einfach nehmen wie sie sind, sich auf sie und ihre Eigenarten einlassen, denn davon haben besonders die Einheimischen eine Menge, und die Seele baumeln lassen, während man mit ihnen zusammen über die Insel streift. 
 
Mari ist eine fantastische Hauptfigur, sie ist mutig und liebenswert, keinesfalls zu zickig für ihr Alter, wie es einem häufiger mal begegnet, und vor allem clever, was es einem leicht macht, sie zu mögen. Mein heimlicher Held ist jedoch Kurt, Maris großer Bruder. Der Junge verändert sich im Laufe der Geschichte zu einer neuen, glücklicheren Version seiner selbst und sorgt am Ende sogar noch für eine zarte, wunderschöne Überraschung, bei der man vielleicht als unaufmerksamer Hörer zweimal überlegen muss, um die zu verstehen. 
 
Der Schauplatz, die Insel Solupp, ist ein Traum. Solupp ist genau die Art von Insel, die der Horror für einen jeden Geschäftsmann wäre. Abgeschieden, winzig, urig und absolut tiefenentspannt dümpelt das Fleckchen Erde dort völlig unbeeindruckt vom modernen Leben am Festland vor sich hin und funktioniert nach seinen ganz eigenen Regeln. Besonders die teils echt verschrobenen, aber herzensguten und liebenswerten Bewohner geben einem Rätsel auf, von denen einige für mich auch noch nicht geklärt sind, aber das müssen sie auch nicht sein, finde ich. Jede Insel braucht ihre schrägen Vögel, und Solupp hat Joon, Ema und Jolka. 
 
Die Sprecherin hat eine sehr markante Stimme, an die ich mich erst gewöhnen musste. Ich kannte die Geschichte bereits im Vorfeld und konnte mich daher direkt fallen lassen in das Geschehen, ohne noch mal das ganze Drumherum für mich neu zu erdenken. Mit der Zeit habe ich mich mich mit dem Klang der Sprecherin angefreundet, so richtig wie die Faust aufs Auge hat es für mich allerdings nicht gepasst, muss ich sagen. 
 
Mein Fazit: 
Eine wunderschöne Geschichte, daran gibt es absolut nichts zu rütteln. Wunderschönes Setting, tolle Figuren, nur mit der Sprecherin bin ich nicht zu 100% warm geworden. Dennoch insgesamt ein Hörerlebnis, was ich weiterempfehlen kann!
Vier von fünf Sternen vergebe ich.
⭐⭐⭐⭐