Samstag, 26. Juni 2021

Rezension zu "Between your words" (Emma Scott)

Between Your Words
 - Emma Scott - PB 
Bibliografische Angaben:
Titel: Between your words
Autor*in: Emma Scott
Verlag: LYX
Format: Paperback
Genre: New Adult
462 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7363-1428-3
Ersterscheinung: 29.01.2021
Preis (Print): 14,00€
 
Klappentext:
Reichen fünf Minuten, um sich zu verlieben?
Thea leidet unter einer dramatischen Form der Amnesie. Sie hat fünf Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis wieder gelöscht wird. Für alle außer Jim Whelan ist sie ein hoffnungsloser Fall. Allein Jim erkennt, dass ihre seltsamen Kunstwerke aus Wortketten ein Hilferuf sind. Trotz aller Widrigkeiten entsteht zwischen ihm und Thea eine tiefe Verbindung. Als sich eine neue riskante Behandlungsmöglichkeit auftut, könnte dies eine Chance für ihre scheinbar unmögliche Liebe sein – oder aber ihr Ende bedeuten …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: LYX Verlag)
Emma Scott ist für mich ein Garant für Emotionen. Für pochenden Herzschmerz, bodenlosen Hass, grenzenlose Trauer und alles überstrahlende Liebe. In Between your words habe ich all das bekommen, all das und viel mehr. Ich wusste manchmal gar nicht, wohin mit all meinen Gefühlen, ich habe gelacht, geweint, geflucht und innerlich gebrodelt vor Zorn, manchmal alles davon auf einer einzigen Seite. Das war anstrengend und verwirrend und wirklich jede, absolut jede Sekunde meiner Lesezeit wert.
 
Allein schon der Klappentext könnte mich an einem schlechten Tag zum weinen bringen. Die Protagonistin Thea hat nach einem Unfall fünf Minuten, bis sich ihr Gedächtnis zurücksetzt und sie wieder „von vorn“ anfängt. Ihr ganzes Leben besteht nur noch aus aneinandergereihten Sequenzen, die mehr oder weniger alle gleich ablaufen. Ein bisschen hat mich das an den Film „50 erste Dates“ erinnert, nur dass dieser Film auch schon ohne den Vergleich zu diesem Buch absoluter Rotz war. Und dass die Protagonistin dort immerhin einen ganzen Tag hatte, bevor ihr Gedächtnis gelöscht wird. Thea hat fünf Minuten.
 
Was sind schon fünf Minuten? Quasi nichts. Und als sich der stotternde Hilfspfleger Jim auch noch in sie verliebt, scheint die Tragödie perfekt. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie es sich anfühlen muss, jemanden zu lieben, der sich nie an einen erinnern wird. Der in diesen fünf Minuten vielleicht Sympathien entwickelt, aber dann mit einem Fingerschnipp alles wieder vergessen hat. Das war auch gar nicht nötig, denn Emma Scott zeichnete mit ihren Worten die Gefühle und Gedanken von Thea und Jim derart lebendig und mitreißend, dass ich nicht anders konnte, als dem Geschehen und den Figuren schon nach wenigen Seiten bedingungslos zu erliegen.
 
Jim ist ein absoluter Traummann. Ruhig und beständig, gefasst und zuverlässig, doch wenn es drauf ankommt, verteidigt er, was ihm lieb ist, mit Worten und mit Fäusten. Er ist Theas Fels in der Brandung, wenn sonst niemand es schafft, ihr Halt zu geben. Zu sehen, wie er sich um sie sorgt und kümmert, sich um sie bemüht und zugleich versucht, ihr ihren freien Willen zu lassen, hat mich tief berührt.
Thea hat mich ebenfalls beeindruckt. Faszinierend waren für mich nämlich besonders die Kapitel aus ihrer Sicht, immer wieder zu sehen, wie die einst lebensfrohe, fröhliche, herzensgute Frau zu einem Häufchen ihrer Selbst wird, hat etwas in mir zerbrochen.
 
Die Geschichte ist inhaltlich in drei verschiedenen Teile geteilt. Ich muss gestehen, dass ich diesen Aufbau so nicht direkt erwartet hatte, aber dazu kann man nichts näheres erwähnen ohne zu spoilern. Allemal hätte ich mir ein Stück weit gewünscht, dass der Schwerpunkt der Geschichte anders gesetzt worden wäre.
Was mich ebenfalls überfordert hat, war das Ende. Es war.. viel. Einfach sehr viel, und wäre ich die Autorin gewesen, hätte ich einen anderen Cut gemacht, als Emma Scott es getan hat. Aber es war nicht schlecht, sondern eben einfach anders als erwartet.
 
Mein Fazit:
Emma Scott hat es mal wieder geschafft, mich mit ihrem Buch mehrfach und schwerst zu Tränen zu rühren. Die Figuren waren detailliert und lebendig ausgearbeitet, die Grundidee hinter der Geschichte einfach nur herzzerreißend und der emotionale Schreibstil hat sein übriges getan. Trotz kleiner Kritikpunkte bekommt das Buch von mir fünf von fünf Sternen. 
⭐⭐⭐⭐⭐