Dienstag, 29. Juni 2021

Rezension zu "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" (John Green)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Autor*in: John Green
Erscheinungsdatum: 18.05.2021
320 Seiten
Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-27055-8
Preis (Print): 22,00 €


Klappentext:

John Green verbindet sein eigenes Leben mit den großen Fragen der Menschheit: Was hat ein Teddybär mit Macht und Ohnmacht zu tun oder das Googeln mit unserer Endlichkeit? Mit seinem Blick für Seltsames, Wichtiges und Überraschendes bewertet John Green die menschengemachte Gegenwart auf einer Skala von 1 bis 5.
Das Anthropozän ist das aktuelle Erdzeitalter, in dem wir den Planeten grundlegend verändern. John Green versammelt Facetten dieser Epoche: Seine absurden, erhellenden und ganz persönlichen Funde spiegeln unser Leben mit allen Höhen und Tiefen. Ob „Monopoly“ oder Pest, Klimaanlage oder Internet, „Super Mario Kart“ oder Sonnenuntergänge – „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ erzählt mit großer Leichtigkeit von unserer Lebenswirklichkeit und den existentiellen Erfahrungen des Menschseins. 
 (Quelle Daten, Text & Bild inkl. Copyright: Hanser Verlag)
John Green dürfte vielen, die regelmäßig einen Roman in der Hand haben, ein Begriff sein. Seine herzzerreißenden Jugendbücher sind in aller Munde und gehyped ohne Ende und doch oder vielleicht auch gerade deshalb hat der Autor nun einen Schritt in eine andere Richtung getan: nämlich hin zu einem Sachbuch. Ein Sachbuch im Stil von John Green? Kann nur gut werden, dachte ich mir, und war tatsächlich anfänglich sehr begeistert.
 
John Green arbeitet das Zeitalter, in dem wir leben, auf besondere Art und Weise auf. Er pickt sich einzelne Dinge, Gefühle, Naturphänomene, Fähigkeiten und anderes auf den ersten Blick wahllos scheinend heraus und bewertet es ganz klassisch auf einer Sterne-Skala von 1 bis 5. Die Art und Weise, wie er das tat, sorgfältig recherchiert, viel Hintergrundwissen einfließen lassend und den Leser auf humorvolle und sympathische Weise an die Hand nehmend, hat mich beeindruckt und so mühelos durch das erste Viertel des Buches geführt, dass ich mich nicht mal entscheiden könnte, welche der kleinen Bewertungen mir am besten gefallen hat.
 
Mit der Zeit wurde das ewig gleiche Schema, auch wenn die zu bewertenden Aspekte immer sorgfältig in ihren Kategorien durchmischt und keinesfalls gänzlich uninteressant waren, allerdings etwas eintönig für mich. Ich erwischte mich dabei, wie ich häufiger Pausen brauchte, als der kurzweilige Schreibstil es eigentlich verlangen müsste. Wie ich nach mehr Abwechslung in der Struktur des Buches suchte, sie aber leider nicht finden konnte.
Was ich wiederum amüsant fand, ist, dass der Autor auch im Nachwort und den Copyright-Angaben am Ende des Buches seiner Methode treu bleibt und sogar eine Sternebewertung für die Schriftart dieser Angaben verfasst.
 
Auch die aktuellen Geschehnisse bleiben von John Green nicht unbeachtet. Wer der Pandemie entkommen möchte, der wird hier nicht vollständig auf seine Kosten kommen und doch wurde das Thema so geschickt in einen höheren Kontext eingeflochten, dass bei mir nicht die typischen „Och nö, hier bitte nicht auch noch Corona“-Gedanken aufkamen, sondern ich gebannt las, was der Autor zu sagen bzw. schreiben hatte.
 
Mein Fazit:
Nun ist es an mir, eine Sternebewertung abzugeben. Der Anfang des Buches und die Grundidee dahinter haben mich wirklich begeistert. John Green hat dem Leser eine unglaublich breite Auswahl an Themen dargeboten und immer wieder faszinierende Fakten bereitgestellt, doch irgendwann konnte mich der Aufbau trotz des humorvollen Schreibstils schlicht nicht mehr so stark fesseln wie am Anfang.
Daher vergebe ich wohlwollende und trotz der schwindenden Motivation sehr zufriedene 4 von 5 Sternen. 
⭐⭐⭐⭐