Samstag, 18. Dezember 2021

Rezension zu "Still with you" (Morgane Moncomble)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Still with you
geschrieben von Morgane Moncomble
Verlag: LYX
Format: Paperback
Genre: New Adult
392 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7363-1552-5
Ersterscheinung: 26.11.2021
Preis (Print): 12,90€
 
Klappentext:
Lara und ihre Zwillingsschwester Amelia haben bislang alles miteinander geteilt, allem voran ihre Leidenschaft für Akrobatik. Doch seit sich die Highschool ihrem Ende nähert, scheint sich Amelia immer mehr von Lara zu distanzieren. Lara setzt alles daran, ihr größtes Hobby zum Beruf zu machen und trotz der Vorurteile gegenüber ihrem Gewicht und ihrer Selbstzweifel an einer prestigeträchtigen Akrobatikschule angenommen zu werden. Und als ihre Schwester nicht mal mehr mit ihr trainieren möchte, bleibt ihr keine andere Wahl, als sich kurzerhand einen neuen Partner zu suchen: ihren Nachbarn und Klassenkameraden Casey, der ihr Herz gefährlich schnell schlagen lässt ...
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Bastei Lübbe/LYX)
Von Morgane Moncomble kenne ich bereits zwei Bücher, nach denen ich eigentlich gedacht habe, dass ich nicht noch mal zu einem Buch von ihr greifen würde. Das lag nicht daran, dass sie super schlecht waren, sondern einfach daran, dass sie mich nicht umgehauen haben. Sie waren mittelmäßig und es gab zudem einen recht präsenten Negativpunkt in allen Büchern, der mich auch dieses Mal wieder gestört hat. Überzeugt hatte mich dann schlussendlich der Klappentext, und im Grunde bin ich froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe.
 
Zu großen Teilen gefiel mir das Buch sehr gut. Es hat mich viel beschäftigt, manchmal auch amüsiert und vor allem schockiert, es war wesentlich emotionaler als ich erwartet hatte. Lara hat ein enormes Päckchen zu tragen, was nicht nur ihren Angehörigen Angst gemacht hat, sondern mir auch. Zu sehen, wie sie täglich diesen inneren Kampf mit sich kämpft, war so traurig und hat einen hilflos dastehen lassen, obwohl man ihr so gern eine Hand gereicht und ihr beigestanden hätte. Sie ist eine starke, selbstbewusste Frau, ich bewundere sie für ihre Kraft und Beharrlichkeit.
 
Und umso wütender hat mich das toxische Verhalten ihrer Eltern gemacht. Zu sehen, wie sie auf ihrer Tochter herumhacken, sie überfordern, sie beleidigen, wie Lara für sie nie gut genug sein kann, hat mir das Herz gebrochen. Ich kann kaum sagen, wen von beiden ich schlimmer fand, ihre Mutter oder ihren Vater, so sehr haben die beiden mich in Rage versetzt. Dass Lara trotz des Drucks und der ständigen stichelnden Bemerkungen nicht schon längst zusammengebrochen ist, finde ich bemerkenswert, ich hätte so einer Behandlung nicht lange standgehalten.
 
Amelia, Laras Zwillingsschwester, war für mich zu Beginn schwer einzuschätzen, ebenso wie Casey. Aber nach einiger Zeit sind die beiden mir größtenteils ans Herz gewachsen, so sehr wie sie sich um Lara kümmern und sorgen. Sie sind beide sympathisch und liebenswert, auch wenn ich Laras Zwillingsschwester ein wenig mehr mochte als Casey. Zu ihm hat mir einfach eine tiefere Bindung gefehlt, obwohl er ebenfalls eine Erzählperspektive bekommen hat und sich als Sprecher mit Lara abwechselt.
 
Erzählerisch war wie immer mein Problem, dass sehr viel indirekte Rede verwendet wird. Ich mag diesen Stil einfach nicht, das liest sich für mich nicht rund und blockt die Nähe zu den Figuren ab. Das fühlt sich dann jedes Mal an, als würde man ein Gespräch zwar sehen aber nicht hören können, wenn man versteht, was ich damit meine. Ich hatte gehofft, dass das in diesem Buch vielleicht anders wäre, aber die Autorin ist ihrem Stil da treu geblieben. Das hat mich sehr oft aus der Geschichte gerissen, leider auch an wichtigen Stellen, und mir das Leseerlebnis etwas verhagelt.
 
Anhand des Klappentextes hätte ich nie vermutet, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine derart bedrückende, ernste Geschichte verbirgt. Die Liebesgeschichte von Lara und Casey hat mich zwar ganz gut unterhalten, aber für mich stand viel mehr Laras persönliche Entwicklung im Vordergrund. Zu sehen, was in ihren Gedanken vorgeht, zu hören, wie ihre Eltern ihr eine Ungerechtigkeit nach der nächsten an den Kopf werfen, und zu wissen, dass weder man selbst noch die Figuren im Buch etwas tun können, um Lara zu helfen, dass das von ihr selbst kommen muss, hat mich zugleich gefesselt und niedergeschmettert. Das Buch hat sich seine Triggerwarnung redlich verdient.
 
Mein Fazit:
Laras persönliche Geschichte hat mich derart eingenommen, dass das Buch eigentlich 5 Sterne verdient hätte. Aber meine etwas lasche Beziehung zu Casey sowie der Erzählstil haben mir das Lesen zwischendurch etwas schwer gestaltet. Dadurch komme ich leider nur auf 3,5 und gerundet dann 4 von 5 Sternen.
⭐⭐⭐,5