Samstag, 24. Juli 2021

Rezension zu "Der Lotuskrieg 1 - Stormdancer" (Jay Kristoff)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Der Lotuskrieg 1 - Stormdancer
Autor*in: Jay Kristoff
Erscheinungsdatum: 28.05.2021
13x19,5, Paperback, 528 Seiten

Klappentext: 
Das Shima-Imperium steht am Rand des ökologischen Kollapses – einst eine Inselnation, die reich an Tradition und Mythen war, ist diese nun nur noch ein industrieller Moloch im Griff der Lotus-Gilde. Die Himmel bluten rot, das Land erstickt in den Wellen der Verschmutzung und die einst so bedeutsamen heiligen Tiergeister scheinen auf alle Zeit verschwunden.
Die Jäger des imperialen Hofes von Shima werden von ihrem Shogun damit beauftragt, einen Donnertiger zu fangen; eine legendäre Kreatur: halb Adler, halb Tiger.
Yukiko, ein Kind des Fuchs-Clans, besitzt eine besondere Gabe, bei dessen Entdeckung die Lotus-Gilde sie ohne Gnade hinrichten würde. Sie begleitet ihren Vater auf dessen Himmelfahrtskommando, nur um in den Wirren eines gefährlichen Jagdmanövers allein in der Wildnis zu stranden … an ihrer Seite ein zorniger, verkrüppelter Donnertiger.
Zwischen dem ungleichen Paar entsteht im Lauf der Zeit ein unbezwingbares Band der Freundschaft und sie machen sich auf, ein ganzes Imperium zu stürzen .. 
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Cross Cult)
Jay Kristoff soll nicht was für jeden sein, wurde mir gesagt. Man müsse sich auf seine Bücher einlassen und entweder man liebt sie oder man hasst sie, prophezeite man mir. Mein erstes Buch von ihm lässt nun den Schluss zu, dass ich zur Gruppe der Kristoff-Liebhaber gehört, denn Stormdancer hat sich nachhaltig in mein Gedächtnis gebrannt und ich kann die Fortsetzung der Reihe kaum erwarten!
 
Was ich vorweg allerdings zugeben kann, ist, dass ich unnormal lange für das Buch gebraucht habe. Die Geschichte musste ich in kleinen Dosen genießen, sonst machte mein Kopf dicht und ich konnte eine Seite zehnmal lesen, ohne am Ende zu wissen, was da gerade stand. Die Welt und die dystopischen Zusammenhänge des Ganzen waren unheimlich komplex, dazu kamen viele japanische Begriffe und die Erfindungen des Steampunks, sodass man stets große Happen zu verdauen hat.
 
Die Protagonistin Yukiko war mir leider nicht so nah, wie ich es mir erhofft hatte, aber dennoch hat der Autor es geschafft, dass ich stets mit ihr mitgefiebert habe. Sie ist entschlossen, mutig und verfolgt ihren ganz eigenen Weg, was in Anbetracht der Umstände, unter denen man in diesem Japan leben musste, bemerkenswert ist.
 
Der Donnertiger, dem sie im Laufe der Zeit begegnet, ist eine ganz eigene Marke. Ich habe das Zusammenspiel zwischen ihm und Yukiko abgöttisch geliebt, einfach ganz große Klasse! Den beiden hätte ich Ewigkeiten bei ihren Dialogen zuhören können, unglaublich gut.
 
Ab und zu empfand ich die ausführlichen Beschreibungen als recht anstrengend. Es gab spannende und rasante Szenen, bedeutsame und emotionale Momente, aber oft zog sich das Geschrieben zwischen den konkreten Dialogen und Handlungen wie Kaugummi. Das fand ich etwas schade, weil das auch häufig die Stellen waren, an denen ich eine Pause einlegen musste. Dennoch war ich stets neugierig, wie es mit der Story weitergeht und dann umso erfreuter, wenn es wieder aufregender wurde.
 
Das Worldbuilding ist Jay Kristoff extrem gut gelungen. Das Steampunk-Japan unter der Herrschaft des Shogun wurde detailliert aufgebaut und erklärt, ich konnte mir die Technik perfekt vorstellen, das Leben und Leiden der Menschen, die Zustände in diesem Land. Bewundernswert, wie der Autor sich diese Welt ausgemalt und erschaffen hat! Das hat viele Längen in der Geschichte wieder wettgemacht.
 
Mein Fazit:
Trotz leichter Distanz zur Hauptfigur und einigen zähen Stellen hat mich das Buch sehr beeindruckt. Ich finde die Idee hinter der Geschichte enorm faszinierend und die Umsetzung klasse, das wird sicherlich nicht mein letztes Buch von Jay Kristoff gewesen sein.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen. 
⭐⭐⭐⭐,5