Mittwoch, 3. November 2021

Rezension zu "Der letzte Rabe des Empire" (Patrick Hertweck)

Bibliografische Daten:
Titel: Der letzte Rabe des Empire
geschrieben von Patrick Hertweck
ab 12 Jahren
480 Seiten, Hardcover 
Erschienen am: 24.08.2021
ISBN: 978-3-522-20264-0
Preis (Print): 17,00€
 
Klappentext:
London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Voller Entsetzen verfolgt Melvin die Ereignisse, denn er kannte jedes einzelne Opfer. Als auch noch das Mädchen getötet wird, das er heimlich liebt, setzt er alles daran, den Mörder aufzuspüren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunklen Gassen des East End unheimliche Wesen auf ihn lauern. Und dass ihm ein einbeiniger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Thienemann-Esslinger)

Der letzte Rabe des Empire ist optisch ein absoluter Hingucker. Die bunte, aber dunkel gehaltene Gestaltung des Covers mit der Person und der Stadt im Hintergrund wirkt wunderbar atmosphärisch und würde mich in der Buchhandlung direkt anziehen. Ich war auch aufgrund des Klappentextes Feuer und Flamme, und konnte es kaum erwarten, loszulegen.
 
Leider muss ich sagen, dass ich dann relativ viel Mühe hatte, in die Geschichte reinzukommen. Ich wurde nicht direkt abgeholt, wie ich es mir erhofft hatte, sondern dümpelte unbeteiligt am Rand des Geschehens vor mich hin. Das wurde im Laufe der Zeit besser, aber der Funke, der übergesprungen ist, blieb nur ein Funke und entwickelte sich nicht zu einem Feuer.
 
Vielleicht lag es an der etwas unpersönlichen Erzählperspektive. Ich bin ein großer und bekennender Fan davon, wenn Geschichten aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, das ermöglicht einem das perfekte Eintauchen in die Gedankenwelt der Figuren. Hier jedoch wird das nicht genutzt, sondern von einem übergeordneten Erzähler berichtet, der auf viele verschiedene Personen schaut und immer wieder zwischen ihnen hin und her springt. Das hat teils für etwas Unordnung gesorgt, ich musste mich oft neu sortieren und bin dadurch nicht so schnell vorangekommen. Umso schneller war dafür meine Motivation erschöpft, sodass ich leider sehr lange für das Buch gebraucht habe.. zu lange.
 
Was mir auch ein wenig aufgestoßen ist, war die Tatsache, dass die Geschichte zwar oft unterteilt wird, aber kaum mal eine „richtige“ Kapitelunterbrechung hat, was das Weglegen für mich immer schwer gestaltet hat. Ich mag kurze Kapitel, die es mir ermöglichen, einen klaren Cut zu ziehen, wenn ich eine Pause brauche, das war hier kaum möglich.
 
Ich habe sehr geliebt, mit Melvin zusammen zu rätseln und zu grübeln, was es mit dieser Mordserie auf sich hat. Ich fand den Fall unglaublich spannend und auch sehr aufregend aufgebaut, es hätte für mich eine echt fesselnde Geschichte werden können, wenn die ständigen Perspektivwechseln nicht wären. Ich mochte die Vielfalt der Figuren, auch wenn viele mir recht fremd blieben und ich keine innige emotionale Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Es gab einfach so viele, die man im Auge behalten musste und über die man nachdenken konnte.
 
Mein Fazit:
Insgesamt klingt das alles sehr negativ, aber das war es nicht. Ich mochte das Buch im Großen und Ganzen, nur war es durch Erzählstil und Layout mühsamer zu lesen, als ich es mir gewünscht hätte. Ich bin nur langsam vorangekommen und vergebe daher immer noch gute 3 von 5 Sternen. 
⭐⭐⭐