Titel: Der letzte Rabe des Empire
geschrieben von Patrick Hertweck
geschrieben von Patrick Hertweck
ab 12 Jahren
480 Seiten, Hardcover
Erschienen am:
24.08.2021
ISBN: 978-3-522-20264-0
Preis (Print): 17,00€
Klappentext:
London 1888. Eine Mordserie versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Voller Entsetzen verfolgt Melvin die Ereignisse, denn er kannte jedes einzelne Opfer. Als auch noch das Mädchen getötet wird, das er heimlich liebt, setzt er alles daran, den Mörder aufzuspüren. Noch ahnt er nicht, dass in den dunklen Gassen des East End unheimliche Wesen auf ihn lauern. Und dass ihm ein einbeiniger Rabe auf Schritt und Tritt folgt …(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Thienemann-Esslinger)
Der letzte Rabe des Empire ist optisch
ein absoluter Hingucker. Die bunte, aber dunkel gehaltene Gestaltung
des Covers mit der Person und der Stadt im Hintergrund wirkt
wunderbar atmosphärisch und würde mich in der Buchhandlung direkt
anziehen. Ich war auch aufgrund des Klappentextes Feuer und Flamme,
und konnte es kaum erwarten, loszulegen.
Leider muss ich sagen, dass ich dann
relativ viel Mühe hatte, in die Geschichte reinzukommen. Ich wurde
nicht direkt abgeholt, wie ich es mir erhofft hatte, sondern dümpelte
unbeteiligt am Rand des Geschehens vor mich hin. Das wurde im Laufe
der Zeit besser, aber der Funke, der übergesprungen ist, blieb nur
ein Funke und entwickelte sich nicht zu einem Feuer.
Vielleicht lag es an der etwas
unpersönlichen Erzählperspektive. Ich bin ein großer und
bekennender Fan davon, wenn Geschichten aus der Ich-Perspektive
geschrieben sind, das ermöglicht einem das perfekte Eintauchen in
die Gedankenwelt der Figuren. Hier jedoch wird das nicht genutzt,
sondern von einem übergeordneten Erzähler berichtet, der auf viele
verschiedene Personen schaut und immer wieder zwischen ihnen hin und
her springt. Das hat teils für etwas Unordnung gesorgt, ich musste
mich oft neu sortieren und bin dadurch nicht so schnell
vorangekommen. Umso schneller war dafür meine Motivation erschöpft,
sodass ich leider sehr lange für das Buch gebraucht habe.. zu lange.
Was mir auch ein wenig aufgestoßen
ist, war die Tatsache, dass die Geschichte zwar oft unterteilt wird,
aber kaum mal eine „richtige“ Kapitelunterbrechung hat, was das
Weglegen für mich immer schwer gestaltet hat. Ich mag kurze Kapitel,
die es mir ermöglichen, einen klaren Cut zu ziehen, wenn ich eine
Pause brauche, das war hier kaum möglich.
Ich habe sehr geliebt, mit Melvin
zusammen zu rätseln und zu grübeln, was es mit dieser Mordserie auf
sich hat. Ich fand den Fall unglaublich spannend und auch sehr
aufregend aufgebaut, es hätte für mich eine echt fesselnde
Geschichte werden können, wenn die ständigen Perspektivwechseln
nicht wären. Ich mochte die Vielfalt der Figuren, auch wenn viele
mir recht fremd blieben und ich keine innige emotionale Beziehung zu
ihnen aufbauen konnte. Es gab einfach so viele, die man im Auge
behalten musste und über die man nachdenken konnte.
Mein Fazit:
Insgesamt klingt das alles sehr
negativ, aber das war es nicht. Ich mochte das Buch im Großen und
Ganzen, nur war es durch Erzählstil und Layout mühsamer zu lesen,
als ich es mir gewünscht hätte. Ich bin nur langsam vorangekommen
und vergebe daher immer noch gute 3 von 5 Sternen.
⭐⭐⭐