Mittwoch, 9. Februar 2022

Rezension zu "Das rote Band der Hoffnung" (Lucy Adlington)

Bibliografische Daten:
Titel: Das rote Band der Hoffnung
geschrieben von Lucy Adlington
Kategorie: Jugendbuch
Art: Hardcover
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Seiten: 336
Übersetzt von: Knut Krüger
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2021
Format: 14,0 x 22,0 cm
ISBN: 978-3-7348-5057-8 
Preis (Print): 18,00€

Klappentext:

Schöne Kleider, Stoffe und Anproben sind eigentlich Ellas Welt. Aber ihr neuer Arbeitsplatz als Schneiderin ist kein gewöhnlicher und ihre Kundinnen sind es auch nicht – Ella arbeitet in der Schneiderei des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dorthin wurde sie verschleppt und nur ihre Fähigkeiten an der Nähmaschine haben sie bisher vor der Gaskammer bewahrt. Nun kann jedes Kleidungsstück, das sie für KZ-Aufseherinnen oder ranghohe SS-Offiziersgattinnen anfertigt, für sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Also stürzt sich Ella in ihre Arbeit, immerhin bietet sie ihr auch ein winziges Stück Normalität in der alltäglichen Hölle des Konzentrationslagers. Doch verrät sie sich und ihre Mitgefangenen durch ihre Liebe zu Kleidung und Kreativität oder ist es ihr einziger Weg, am Leben zu bleiben?
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Magellan)
In letzter Zeit habe ich häufiger mal zu Lektüre gegriffen, in der das Thema des zweiten Weltkriegs, Judenverfolgung und der NS-Zeit aufgegriffen wurde. Ich bewundere immer, wie solche ernsten Themen von den Autor*innen jugendgerecht aber trotzdem nicht zu beschönigt dargestellt werden können. Auch hier ist es wieder gelungen, den perfekten Grat zwischen nicht zu deprimierend und dennoch realistisch wirkend zu finden.
 
Man begleitet hier Ella, die im KZ als Schneiderin arbeitet. Dadurch, dass sie aus ihrer Perspektive erzählt, fühlt man sich ihr automatisch näher. Man teilt ihre Ängste und Sorgen, ihre Nöte, aber auch ihre Freude, ihre Liebe und ihre Hoffnung. Sie ist die Art Protagonistin, mit der man sofort mitfühlt, mit der man sich auf einer Wellenlänge bewegt und die man gern nach Kräften unterstützen und auf jedem Schritt begleiten möchte.
 
Das Leben im KZ wurde sehr eindringlich und bedrückend geschildert, man konnte es sich schockierend gut vorstellen. Der Alltag, die Atmosphäre, die überwältigende Angst aber auch die winzigen Momente des Glücks. Ich will nicht so weit gehen zu sagen, es sei als wäre man dabei gewesen, denn diese Äußerung wäre absolut respektlos und wir können uns glücklich schätzen, wenn wir nicht zu 100% nachempfinden können, wie es gewesen sein muss. Dennoch hat das Buch auch mit seinen detaillierten Alltagsschilderungen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ella ist nicht allein und auch zu den anderen Figuren habe ich schnell eine Beziehung aufgebaut. Nicht so intensiv wie zur Protagonistin, aber dennoch habe ich mich in den Kreis von Ella und ihren Mitmenschen eingebunden gefühlt.
 
Der Schreibstil ist der Hauptfigur entsprechend angemessen jugendlich, aber passend zum Setting auch nicht zu flapsig, sondern eher etwas ernster und gedeckter. Dennoch fand ich mich sehr schnell gut in der Geschichte zurecht und habe mich auch bald in einem tiefen Sog des Geschehens verloren. Die Autorin hat so unendlich viele emotionale und tief bewegende Szenen eingestreut, den Leser immer und immer wieder aus der Fassung gebracht und zum Nachdenken angeregt.
 
Mein Fazit:
Ein berührendes Buch, was für Jugendliche deutlich macht, wie falsch die Dinge damals gelaufen sind, dass es zwischen all der Angst und dem Grauen aber auch winzige Blitze der Hoffnung geben kann. Uns wird Achtsamkeit gelehrt, Mitgefühl und Mut.
Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen für diese ergreifende Geschichte. 
⭐⭐⭐⭐⭐