Titel: Ewig braucht doch keiner
geschrieben von Matthias Kohm
ISBN: 978-3-03880-057-6
Erscheinungstermin: 16.02.22
384 Seiten, Hardcover
Preis (Print): 16,00€
ab 12 Jahren
Klappentext:
Tischlerlehrling Meyer hat eigentlich keine Ahnung vom Schreiben und doch erzählt er uns, wie es dazu kam, dass sechs Jugendliche in einer Krebs-Reha plötzlich beschlossen, eine neue Religion zu gründen. Eine, die keine Ewigkeit verspricht, denn ewig ist ein Scheißwort, darüber waren sich alle einig. Es musste etwas her, dass ihnen die Angst vor dem kalten Grauen nimmt. Zwischen gesund werden und philosophieren badete Meyer nackt – und ohne Mütze – im Reha-Pool, half Freund Adrian beim Predigen auf S-Bahn Sitzen, verliebte sich Hals über Kopf in Johanna und wurde unfreiwillig zum Redner auf gleich zwei Beerdigungen …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Arctis Verlag)
„Ewig braucht doch keiner“ ist ein
Buch aus einem meiner liebsten Verlage. Arctis findet die schönsten
Perlen der Jugendliteratur und umso betrübter war ich, als ich
feststellen musste, dass dieses Buch mich ausnahmsweise nicht so
richtig begeistern konnte. Ich wollte es wirklich lieben, aber es hat
einfach nicht hingehauen.
Der Schreibstil, dem ich im Prolog noch
mit freudigem Erstaunen begegnet bin, stellte sich später als immer
größere Stolperfalle für mich heraus. Der Protagonist Meyer
berichtet aus seiner Ich-Perspektive, er erzählt sehr
umgangssprachlich und als wäre er im direkten Dialog mit den
Lesenden. Man hat das Gefühl, man wird persönlich adressiert, aber
durch diese sehr vertrauliche und eigenwillige Erzählung fiel es mir
auch oft schwer, objektiv zu bleiben und dem Geschehen flüssig
folgen zu können.
Meyers Perspektive hat mir die Nähe zu
den anderen Figuren etwas schwer gemacht. Er bringt so viel von sich
und seiner eigenen Meinung mit ein, dass meine eigenen Gefühle auf
der Strecke blieben und ich mir nur mühsam ein eigenes Bild machen
konnte. Manche Figuren hat man aber auch einfach nicht so intensiv
kennengelernt, wie ich es mir gewünscht hätte.
Durch die fehlende Nähe konnte mich
auch die zarte Liebesgeschichte, die in die Geschichte der Clique
eingewoben wurde, nicht so ganz packen. Ich habe es dem Paar von
Herzen gegönnt, vor allem in Anbetracht der Situation, in der sie
alle stecken. Jedoch haben die Emotionen mich nicht berührt.
Die Religion, die gegründet werden
soll, fand ich einen spannenden Ansatz. Als jemand, der sich selbst
kaum bis gar nicht mit Religionen auseinandersetzt, hatte ich
zunächst die Befürchtung, dieser Strang könnte mich gedanklich
abhängen und eher stören. Aber die Gedanken der Jugendlichen dazu
fand ich gut und ich konnte auch für mich selbst einiges daraus
mitnehmen. Wie bei der Beziehung in der Geschichte hat jedoch auch
hier für mich der letzte Funke zur Überzeugung gefehlt, ich fand es
interessant aber nicht überragend.
Durch den Schreibstil habe ich mich
stellenweise etwas mühsam durch das Buch schieben müssen, und dass
ich keinen direkten und intensiven Draht zu den Figuren und zum
Geschehen hatte, hat das Leseerlebnis noch weiter entschleunigt.
Ich muss jedoch sagen, dass das Thema
Krankheit mir im Großen und Ganzen wider Erwarten nicht zu
niederschmetternd war, sondern angenehm in die Dynamik der Gruppe und
das restliche Geschehen eingebettet wurde. Es wurde zwar stellenweise
ernster, aber nicht zu deprimierend. Gedrückte Stimmung gab es, aber
nicht durchgehend.
Mein Fazit:
Ein ungewöhnliches Buch
über Freundschaft, Krankheit und den Glauben, was mit einem
einzigartigen Erzählstil aufwarten kann, mich aber letztendlich auch
genau damit aus dem Konzept gebracht hat. Mir hat die Nähe zu den
Figuren gefehlt und das Gefühl konnte mich nicht zu 100% erreichen.
Ich hatte hohe Erwartungen, denen die Geschichte leider nicht
standhalten konnte, daher vergebe ich mittelmäßige 3 von 5 Sternen.
⭐⭐⭐