Titel: Neun Wünsche für Archie
geschrieben von Helen Rutter
übersetzt von Katharina Naumann, Silke Jellinghaus
Hardcover, 272 Seiten
ISBN: 978-3-85535-685-0
ET: 17.08.22
Preis (Print): 17,00€
Klappentext:
Klappentext:
Archie hat es nicht leicht. Am liebsten würde er einfach den ganzen Tag mit seiner besten Freundin Maus verbringen. Aber Archie hat ein Geheimnis, das er nicht mal Maus erzählen kann. Denn seit sein Vater ausgezogen ist, geht es seiner Mutter überhaupt nicht gut. Sie verlässt kaum noch das Bett, sodass sich Archie um alles kümmern muss.Doch als Archie eines Tages einen Fahrradunfall hat, steht da plötzlich Lucas Bailey, sein absoluter Lieblingsfußballspieler, und schenkt ihm neun Wünsche. Ein Fußballer als Glücksfee? Das kann doch nur ein Traum sein! Oder etwa nicht?Schnell muss Archie feststellen, dass die Sache mit dem Wünschen nicht so einfach ist. Und eigentlich hat er auch nur einen einzigen Wunsch: Seine Mutter soll endlich wieder glücklich werden.(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Atrium Verlag)
Archie Crumb ist ein bemerkenswerter
Junge. Seine Geschichte klingt nicht nur auf den ersten Blick im
Klappentext tragisch und aufregend zugleich, sie ist es auch von der
ersten bis zur letzten Seite. Ich habe mit ihm mitgefiebert, habe
gehofft, dass sein Leben sich wandeln kann, habe geweint und habe
gelacht. So ein herzzerreißendes und trotzdem humorvolles,
fantasievolles Kinderbuch zu schreiben, das muss man erst einmal
schaffen.
Archie hat es in keiner Beziehung
leicht. Seine Eltern sind geschieden, die Familie seines Vaters
scheint ihn nicht zu wollen, seine Mutter ist zu traurig, um sich um
den Haushalt zu kümmern, sodass alles an Archie hängen bleibt. In
der Schule wird er gemobbt und abgesehen von seiner besten Freundin
Maus hat er niemanden, der sich um ihn schert. Die Lehrenden kümmern
sich nicht, befreundete Eltern kümmern sich kaum, Nachbarn sind zwar
neugierig, aber eingreifen will keiner. Niemand scheint Archies Elend
zu sehen, was ich im Nachhinein betrachtet eine schwierige Message
finde. Kinder sollten generell nicht damit allein gelassen werden.
Dafür kommen dann die Wünsche, die
Archie frei hat, sehr gelegen. Natürlich gehen auch ein paar für
typisch materielle Dinge wie Pizza drauf, wie Kinder halt so sind.
Aber man merkt bei Archie auch eine zögerliche Veränderung. Er wird
selbstbewusster und lernt stetig, dass er nicht allein ist und dass
es okay ist, für sich einzustehen. Dass man den Erwachsenen sagen
darf und manchmal sogar sagen muss, wie man sich fühlt.
Das Buch strotzt nur so vor Emotionen.
Archie sagt oft unheimlich bedrückende Dinge in so einem lapidaren
Ton, als gehörten sie für ihn schon zum Alltag, und das ist mit
Abstand das traurigste an der ganzen Sache. Dass er sein Schicksal
angenommen hat, dass all diese schlimmen Dinge für ihn
selbstverständlich scheinen.. dafür möchte man ihn einfach nur
umarmen und ihm sagen, dass man für ihn da ist. Ihm sagen, dass es
nicht so sein muss.
Mein Fazit:
Eine fesselnde und
zutiefst berührende Geschichte. Mir fehlt ein wenig die Bereitschaft
der Erwachsenen, sich für Archie einzusetzen, daher ziehe ich einen
halben Stern ab. Aber dennoch war das Buch ein Highlight für mich!
⭐⭐⭐⭐,5