Samstag, 20. Juli 2019

Kurzrezension zu "Highway to Heaven" (Katarina Bivald)

Manchmal stolpert man irgendwo über Bücher, von denen man sich denkt: "Mensch, habe ich doch schon mal irgendwo gesehen.." Und so ging es mir, als ich dieses bei ebay Kleinanzeigen sah. Vorgestellt wurde es seinerzeit bei vorablesen, noch gar nicht soo ewig in der Vergangenheit liegend zum Zeitpunkt meines Kaufes. 

"Die Zukunft wird nie so, wie wir uns das vorgestellt haben."
Anette hatte früher Ziele für ihre Zukunft, die gar nicht so unrealistisch scheinen: einen Motorradführerschein haben, ein eigenes Haus besitzen und für sich selbst sorgen. Umgesetzt wurde davon nichts und als ihre Tochter Emma dann auch noch auszieht, muss Anette feststellen, dass ihr Leben eine neue Richtung braucht. Sie bucht Motorradfahrstunden, stürzt sich auf ein Projekt, das im Vorfeld zum Scheitern verurteilt scheint, und dann sind da auch noch die Probleme mit den Männern..

Ich habe "Ein Buchladen zum Verlieben" bereits (ungelesen) in meinem Regal stehen und habe erst im Nachhinein festgestellt, dass "Highway to Heaven" von der selben Autorin ist, sonst hätte ich es mir wohl früher zugelegt. Die Geschichte von Anette versprach angesichts des Klappentextes lustig zu werden, allerdings hatte ich zu Beginn so meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass ich einfach zu weit von der Vorstellung entfernt bin, eine 38-Jährige, alleinerziehende Mutter zu sein, die an der Kasse des dorfeigenen Supermarktes ein trostloses Dasein fristet, vielleicht war ich auch zu halbherzig dabei. 


Nachdem ich mich allerdings in das Buch reingefunden habe, hatte ich es sehr schnell verschlungen. Aus Anettes Sicht wird die Geschichte mit viel Witz erzählt, als besonders erfrischend empfand ich ihre zynische beste Freundin Pia, die zu jeder Situation einen passenden Kommentar findet.
Anette hingegen, zu Beginn des Buches verzweifelt wegen des Auszugs ihrer Tochter Emma, hat später ordentlich an ihren Gefühlen zu knabbern und versucht mit zahlreichen Mitteln sich von ihrem Kummer abzulenken. Vielleicht kann man das nur nachvollziehen, wenn man selbst Kinder hat, aber ihre Methoden schienen mir zeitweise etwas zu sehr typisch Midlife-Crisis zu sein. Allemal war es sehr unterhaltsam, ihre Entwicklung zu verfolgen, es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr das tatsächliche Leben manchmal vom Plan abweichen kann.

Kurz und Knapp:
Unterhaltsam, aber ich würde es kein zweites Mal lesen.
Wahrscheinlich bin ich einfach nicht die angesprochene Zielgruppe, wobei ich damit nicht sagen will, dass keiner unter 30 dieses Buch lesen sollte. Aber für mich gehört es bei solchen Romanen dazu, sich in die Hauptperson hineinversetzen zu können, und das könnte ich vielleicht bei Anettes Tochter Emma, nicht jedoch bei Anette.
Dennoch ein gutes Buch! 

Drei von fünf Sternen
★★★☆☆