Nur weil eine Autorin einmal etwas geschaffen hat, was einem gefällt, heißt das nicht, dass sie es auch ein zweites Mal schafft..
Bibliografische Daten:
(Quelle Daten & Bild: Produktseite des Verlags)
„Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten - gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.“
Von Nina MacKay kenne ich bisher nur
das Buch 'Dämonentage', auf dessen Fortsetzung ich im Moment
ungeduldig warte. Die Idee einer Schule für Jugendliche, die Geister
sehen können, fand ich allerdings sehr spannend und da ich wie
gesagt bisher nur positive Erfahrungen mit der Autorin gemacht habe,
wurde ich neugierig auf ihr im Februar erschienenes Buch.
Dies ist der Auftakt zu einer neuen
Reihe, daher kann ganz unbedarft einfach drauflos gelesen werden.
Was mir positiv aufgefallen ist, ist
auch in diesem Buch wieder der jugendliche, anschauliche Schreibstil
und die damit einhergehende einfache, unkomplizierte Sprache, perfekt
geeignet, um es an ein/zwei Nachmittagen zu beenden, wenn man erstmal
in einen Lesefluss geraten ist.
Erzählt wird aus Sevens
Ich-Perspektive, sodass man als Leser an all ihren Gedankengängen,
den Unsicherheiten, Plänen, Ängsten und Wünschen teilhaben kann.
Ab und zu wechselt die Sicht jedoch an einen anderen Schauplatz wie
beispielsweise in das Büro der Direktorinnen der Black Forest High.
Dadurch bekommt man einige mehr oder weniger hilfreiche
Hintergrundinfos, die schimmstenfalls verwirren, bestenfalls erklären
oder zumindest das Interesse oder die Aufmerksamkeit steigern.
Die Figuren waren mir allerdings
größtenteils nicht besonders sympathisch, irgendwas hat mich immer
an ihnen gestört. Remi ist mir mit seinen spontanen, theatralischen
Gesangseinlagen extrem auf den Keks gegangen, das wirke je nach
Kontext einfach zu gezwungen und nicht authentisch genug, als dass es
zur Situation gepasst hätte.
Seven meckert zu viel über ihren
„Bauch“, den sie wohl haben soll im Gegensatz zu ihren fitten,
durchtrainierten Model-Mitschülerinnen, der allerdings nach einer
Woche Training nach eigener Aussage bereits verschwunden sei. SO
einen Bauch hätte ich auch gern. Zudem war sie mir oft einfach zu
kindisch und schnippisch, sie hat sich wegen Kleinigkeiten aufgeführt
und in anderen Situationen dafür den Mund nicht aufgekriegt.
Die Zwillinge stehen bei mir nur zur
Hälfte auf der Abschussliste, nämlich die Crowe-Hälfte. Der Kerl
ist die Dreistigkeit in Person, egoistisch und einfach nur
unverschämt, doch aus einem unerfindlichen Grund verliebt er sich
natürlich unsterblich in die einzigartige, so ganz andere Seven mit
Bauch, Wunder oh Wunder.
Sein Bruder Parker dagegen tut mir
einfach leid. Er hat das Gefühl, seinem Bruder etwas schuldig zu
sein und spielt daher all seine schmutzigen Spielchen mit, obwohl er
eigentlich selbst Interesse an Seven zu haben scheint. Crowe nutzt
die Fügsamkeit seines Zwillings gnadenlos aus, ich an Parkers Stelle
hätte meinem Bruder bereits eine gewaltige Abreibung verpasst,
Vergangenheit hin oder her.
Wen ich allerdings mochte, waren die
drei Freundinnen von Seven. Die drei waren halbwegs normal, gehörten
nicht zur Fraktion der schnöseligen Zicken und haben sich Mühe
gegeben, der Neuen ihren Anfang so angenehm wie möglich zu
gestalten.
Was mir ebenfalls sauer aufgestoßen
ist, ist das Verhältnis von erzählter zur erzählten Zeit. Ich
hatte schnell den Eindruck, es seien schon Wochen seit Sevens Ankunft
auf der neuen Schule vergangen, in Wirklichkeit waren es allerdings
nur zwei oder drei Tage auf gefühlt 200 Seiten. Das hat mich
tatsächlich etwas aus der Bahn geworfen und überrascht, manchmal
hätte es auch nicht geschadet, den Plot etwas zu kürzen und nicht
jedes Detail, jeden Schritt, den Seven tut, auszuschlachten, als wäre
es das Interessanteste der Welt.
Mein Fazit:
Nach „Dämonentage“ hatte ich mehr von Nina MacKay erwartet, als dieses Buch hergeben konnte. Ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen, im Gegenteil, fand sie extrem anstrengend. Und wirklich voran kommt man beim Lesen auch nicht, zumindest innerhalb der Geschichte, selbst wenn die Seiten nur so dahinfliegen.
Nach „Dämonentage“ hatte ich mehr von Nina MacKay erwartet, als dieses Buch hergeben konnte. Ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen, im Gegenteil, fand sie extrem anstrengend. Und wirklich voran kommt man beim Lesen auch nicht, zumindest innerhalb der Geschichte, selbst wenn die Seiten nur so dahinfliegen.
Hoffentlich wird der Folgeband besser,
genug Stoff gäbe es in Anbetracht all der noch offenen Fragen.
Allerdings wüsste ich gern, wie viele Teile diese Reihe abschließend
haben soll, denn bei mehr als insgesamt drei bin ich raus.
Von mir gibt es 2,5 beziehungsweise
gerundete drei von fünf Sternen.
★★★☆☆