Selten habe ich so lange über ein Buch nachgedacht. Ich musste mir für die Lektüre auch etwas Zeit nehmen, da die Informationsflut manchmal etwas erdrückend war. 😅
„Stephen Fry hat sich die griechischen Göttersagen vorgeknöpft: Grandios und umwerfend komisch! Zügellosigkeit, Lebenslust, Mord und Totschlag, Triumph und Tragödie: Die griechischen Göttersagen sind wilder und wüster als das Leben selbst und bieten damit alles, was sich Leser wünschen. Die alten Griechen inspirierten unter anderen Shakespeare, Michelangelo, James Joyce und Walt Disney. In Stephen Frys brillanter Nacherzählung erwachen die alten Sagen zu neuem Leben. Wir verlieben uns mit Zeus, sehen die Geburt der Athene, nehmen mit Kronos und Gaia Rache an Uranos, wir weinen mit König Midas und jagen mit der wunderschönen und furchtlosen Artemis. Meisterhaft und in bester Tradition des britischen Humors zeigt uns Stephen Fry die Bedeutung der griechischen Sagen für die Geburt der Literatur.“ (Klappentext vom Verlag)
Dieses Buch hat mich einerseits
abgeschreckt, da ich eigentlich kein Sachbuch-Fan bin, andererseits
auch wirklich neugierig gemacht, da ich die griechische Mythologie
liebe und eine unterhaltsame Art und Weise der Darstellung
versprochen wurde.
Das Cover ist ziemlich schlicht und
dennoch ungewöhnlich, ich weiß ja nicht, wie viele von euch schon
mal ein geflügeltes Schwein auf einem Umschlag gesehen haben. Auch
der Schriftzug ist raffiniert gemacht, mit schicken griechischen
Säulen als Buchstaben.
Die Sagen und Mythen sind in diesem
Buch tatsächlich außergewöhnlich wiedergegeben. Ich bin teilweise
ehrlich gesagt nicht sicher, ob der Autor sich einige Freiheiten
bezüglich der Fakten rausgenommen hat oder das tatsächlich alles so
in den 'griechischen Geschichtsbüchern' steht. Aber allemal war es
unheimlich unterhaltsam, zu lesen, wie es sich damals wohl zugetragen
haben soll.
Den Göttern wird eine moderne Sprache
in den Mund gelegt, was es auch jedem nicht geschichtlich geneigten
Leser leichter macht, dem Geschehen zu folgen. Teilweise habe ich
mich scheckig gelacht, an anderen Stellen war ich sprachlos und
regelrecht geschockt über das, was sich da zuträgt.
Die Entstehung der Götter und
kleineren Sagengestalten wird hier gut verständlich Stück für
Stück aufgedröselt, es beginnt sozusagen mit dem Nichts und baut
sich langsam auf. Wie es zu den einzelnen Naturphänomenen und
Reichen der Welt gekommen sein soll, Tartaros/Himmel/Erde/Meer/etc.
war eine ungewöhnliche und gleichzeitig faszinierende Vorstellung,
manchmal auch ein wenig verstörend, wenn man bedenkt, wer mit wem
wen gezeugt hat. Oder wer wem was abgeschnitten hat.
Die Darstellung der Sagen ist Stephen
Fry wunderbar skurril und absurd komisch gelungen, ich war oft zur
selben Zeit angewidert, verwundert und amüsiert. Dass man die
griechische Mythologie auf so eine humorvolle, moderne Art und Weise
darstellen könnte, war mir bisher noch nie in den Sinn gekommen.
Mein Fazit:
Für jeden, der sich schon immer mal
über griechische Sagen informieren lassen wollte, aber keine Lust
auf ein klassisches, trockenes Sachbuch hat, ist dies das ideale
Werk.
Man hat Spaß beim Lesen und auch wenn
es manchmal zu viel geballte Info auf einmal ist, konnte ich viel
daraus mitnehmen.
Vier von fünf Sternen
★★★★☆
Vier von fünf Sternen
★★★★☆