Titel: Bucket List - Nur wer fällt, kann fliegen lernen
Autor: Georgia Clark
EUR 12,90 € [DE], EUR 13,30 € [A]
dtv bold
Aus dem Amerikanischen von Ivana Marinovic
Deutsche Erstausgabe, 480 Seiten, ISBN 978-3-423-23023-0
19. Februar 2021
Autor: Georgia Clark
EUR 12,90 € [DE], EUR 13,30 € [A]
dtv bold
Aus dem Amerikanischen von Ivana Marinovic
Deutsche Erstausgabe, 480 Seiten, ISBN 978-3-423-23023-0
19. Februar 2021
Klappentext:
Lacey ist 25, als sie erfährt, dass sie aufgrund einer BRCA1-Mutation mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs erkranken wird. Nun steht sie vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie abwarten und das Risiko eingehen oder eine Brustamputation durchführen lassen? Gemeinsam mit ihren besten Freundinnen setzt sie eine Liste mit Dingen auf, die sie unbedingt noch erleben will, bevor sie sich (möglicherweise) für die OP entscheidet: Aktfotos machen lassen, sich oben ohne sonnen, einen Dreier haben und mit einer Frau schlafen. Und mit jedem Punkt, den sie von ihrer Liste streicht, kommt Lacey nicht nur ihrer Entscheidung näher, sondern verliebt sich: in zwei Männer, eine Frau und sich selbst …(Quelle Daten, Text & Cover: Produktseite bei dtv)
Das Prinzip einer Bucket List ist wohl
den meisten bekannt. Dinge, die man noch tun möchte, bevor etwas
passiert, was diese Dinge unmöglich macht oder zumindest in weite
Ferne rücken lässt. Laceys Grund für diese Liste ist wohl einer,
der jeder Frau ein flaues Gefühl im Magen bereitet und vor allem
keine von uns ausschließt. Das Risiko auf Brustkrebs trägt jede mit
sich, bei den einen ist es niedriger, bei den anderen ist es höher,
doch da ist es immer. Und genau das ist es unter anderem auch, was
das Buch so massentauglich macht, nämlich dass jede Leserin damit
angesprochen wird. Dass jede irgendwann mal etwas ähnliches
durchleiden könnte wie Lacey, sorgt dafür, dass man mit ihr
mitleidet, mit ihr sympathisiert und hofft, dass es gut für sie
ausgeht.
In Lacey habe ich nicht nur eine starke
Protagonistin, sondern auch ein kleines Vorbild gefunden. Vorweg
sollte zwar gesagt sein, dass sie weiß Gott nicht alles richtig
macht, sie hat Fehler, sie verbockt Dinge, sie hat unsympathische
Momente. Aber im Großen und Ganzen bewundere ich sie für ihren Mut
und ihre Entschlossenheit. Eine Mutation wie Lacey sie in sich trägt,
wünsche ich niemandem, und ich fand es prägend, sie auf ihrem Weg
beginnend bei der Diagnose zu begleiten.
All diese Phasen der Trauer, der
Rebellion, der Unentschlossenheit, des Selbsthasses, all das war so
realistisch von der Autorin gezeichnet, so nah und berührend
dargestellt, dass ich es zu 100% geglaubt habe. Würde mir jemand
sagen „So sieht das Leben von jemandem mit BRCA1 aus“, würde ich
erwidern „Ja, glaube ich dir sofort“. Es war emotional,
deprimierend, aufwühlend, spannend und frustrierend. All das hat die
Geschichte, hat Laceys Umgang mit ihrem Schicksal in mir ausgelöst,
hat mich zerbrochen und schockiert, und am Ende wieder notdürftig
zusammengeflickt. Manchmal hätte ich Lacey gern geschüttelt, um sie
zur Vernunft zu bringen, dann wiederum hätte ich sie gern in den Arm
genommen. Wir waren uns oft uneinig, aber dennoch waren wir für
dieses Buch ein eingeschworenes Team.
Was die Geschichte noch zusätzlich
aufwertet neben der Grundidee an sich, ist die Kombination aus
Schreibstil und Laceys Humor. Die junge Frau berichtet aus ihrer
Ich-Perspektive, entsprechend salopp und umgangssprachlich ist die
Erzählweise häufig. Und die teils sehr trockenen, aber immer
erfreulich bildlichen und clever konstruierten gedanklichen
Kommentare der Figur helfen der Erzählung noch mal auf ein neues
Level. Es werden Vergleiche herangezogen, die ich noch nie so gesehen
habe und Metaphern auf eine Weise benutzt, die mich ebenfalls positiv
erstaunt hat. Sprachlich hat das Buch also auch einiges zu bieten und
ich war wirklich erfreut darüber.
Die Message des Buches kommt laut und
deutlich an: Liebt euch selbst. Kümmert euch um euch, nehmt euch
Zeit für das, was ihr braucht, für das, was ihr wollt. Stellt eure
Bedürfnisse nicht unter die der anderen, wenn es um so wichtige
Dinge wie eure persönliche Gesundheit geht. Nichts sollte über der
Gesundheit stehen, kein Job, kein Mann, keine überholten Meinungen
und Vorstellungen der Gesellschaft.
Und wenn schon die Ansichten der
Gesellschaft ins Spiel kommen, es gibt kein richtig oder falsch, wenn
es um so etwas wie Aussehen und hier im Speziellen um Brüste geht.
Das Einzige, was wirklich zählt, ist, dass man selbst sie so liebt,
wie sie sind, selbst wenn die Meinung derer, die sie nur zu gern laut
kundtun und anderen aufzwängen, manchmal nur schlecht zu ignorieren
ist.
Mein Fazit:
Ich habe dieses Buch
wirklich genossen. Lacey auf ihrem Weg zu begleiten war eine
Achterbahnfahrt der Gefühle und ich habe es einfach nur geliebt.
Sprachlich überrascht das Buch immer wieder mit Raffinesse an
Stellen, wo man sie nicht erwarten würde und die Botschaft, die die
Geschichte transportiert, sollte sich jede Frau zu Herzen nehmen.
5 von 5 Sternen gibt es von mir.
⭐⭐⭐⭐⭐