Titel: Elchtage
Autor: Malin Klingenberg
EUR 13,95 € [DE], EUR 14,40 € [A]
Reihe Hanser
Aus dem Schwedischen von Anu Stohner
Deutsche Erstausgabe, 224 Seiten
EUR 13,95 € [DE], EUR 14,40 € [A]
Reihe Hanser
Aus dem Schwedischen von Anu Stohner
Deutsche Erstausgabe, 224 Seiten
ab 11 Jahren
ISBN 978-3-423-64076-3
19. Februar 2021
19. Februar 2021
Klappentext:
Viele Dinge haben sich während des Sommers verändert: Johanna hat mit der Mittelstufe begonnen, und ihre beste Freundin Sandra verbringt ihre Freizeit lieber mit den beliebtesten Mädchen der Klasse statt mit Johanna.
Warum muss sich nur immer alles verändern? Johanna möchte, dass die Dinge so bleiben, wie sie schon immer waren.
Zum Glück hat sie Ihre Hütte im Wald, die Hütte, die sie zusammen mit Sandra gebaut hat. Dort kann sie nachdenken, die Natur genießen und Tiere beobachten. Und eines Tages sind sie da, spazieren einfach vor ihre Hütte: Elche! Und schon steckt Johanna in einem spannenden Abenteuer, in dem gefährliche Elchjäger, merkwürdige Tierschützer und auch ein seltsamer Junge eine wichtige Rolle spielen.(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite bei dtv)
Elchtage ist nicht in erster Linie ein
Kinderbuch über Naturschutz, auch wenn man es vielleicht anhand des
Titels annehmen würde. Das Thema ist präsent und wird angerissen,
aber es geht in dieser Geschichte um eine Menge mehr. Man beobachtet
ein junges Mädchen in einer typischen Lebensphase, die von
komplizierten Freundschaften, der Suche nach der eigenen Identität
und der ersten Liebe begleitet wird. Die typischen Fragen wie „Was
will ich eigentlich?“ im Bezug auf die eigenen Interessen und
generell das Zwischenmenschliche stehen im Raum und verdrängen sogar
fast die konkreten Naturschutz-Gedanken.
Johanna ist eine klasse Protagonistin.
Ich habe mich unglaublich wohl mit ihr gefühlt und mich sehr über
ihre ruhige, einzelgängerische Art gefreut, sie wirkte so erwachsen
und selbstständig, dass sie einen großen Kontrast darstellte zu
anderen Figuren in ihrem Alter. Sie gefiel mir einfach, ein wirklich
tolles Mädchen, und es hat mir Spaß gemacht, sie auf der Suche nach
ihrer eigenen Überzeugung zu begleiten.
Ich fand es besonders spannend, dass
sie sich in keine Schubladen stecken ließ, selbst als sie
vermeintlich Menschen gefunden hatte, die ähnliche Ideale verfolgen
wie sie. Sie ging konsequent und entschlossen den Weg, den sie selbst
für am besten hielt, ohne dabei stur zu wirken.
Die anderen Figuren haben mich ehrlich
gesagt teils echt geärgert. Manche sind so dreist und offensichtlich
ignorant, dass es mich maßlos wütend gemacht hat, wie sehr sie sich
einfach über Johanna hinwegsetzen und sie ausnutzen, einfach nur,
weil sie meinen, sie könnten etwas besser oder wären etwas
besseres. Es war zum aus-der-Haut-fahren..
Aber natürlich waren nicht alle
Figuren mies. Die wahren Freunde von Johanna stellten eine echte
Bereicherung für die Geschichte dar und ich hätte mir fast noch
mehr Szenen mit ihnen gewünscht.
Mir gefiel die Reise, die Johanna auf
der zwischenmenschlichen Ebene durchmacht. Sie verdaut Veränderungen,
findet ihren eigenen Weg, ihre eigene Überzeugung und ist am Ende
rundum zufrieden mit sich. Neben all dem geht aber das Thema Elche
und Naturschutz etwas unter. Klar, es dreht sich viel um Elche in
diesem Buch. Aber eher nur speziell um diese in der Geschichte
erwähnten, denen auf recht abenteuerliche Weise geholfen wird, und
nicht so sehr wie man sie allgemein schützen kann. Johanna setzt
sich viel damit auseinander, aber als Leser nimmt man von diesem
wichtigen Thema eher weniger mit. Ich habe kein Sachbuch erwartet,
aber ein paar Infos am Rande hätten nicht geschadet.
Ich für meinen Teil hätte es lieber
gesehen, dass das Buch ein wenig länger ist und stärker auf das
Thema Elch- oder generell Naturschutz eingegangen wird, als dass man
es nur anreißt. Mir hat auch die menschliche Ebene gefallen, die
persönliche Geschichte von Johanna, sehr sogar. Aber das hätte sie
vermutlich noch besser ohne die Erwartung, viel über Tierschutz zu
lernen.
Mein Fazit:
Die Geschichte las sich
schnell und angenehm, ich finde, sie hätte noch gut 50-100 Seiten
mehr vertragen können. So ist doch alles recht kurz und knapp, das
war schade. Dass ein Teil der Nebenfiguren so grauenhaft war,
schadete dem eh schon kurzen Lesevergnügen leider in meinem Fall,
sodass ich zwar am Ende immer noch auf 4 Sterne komme, aber es auch
locker hätten 5 werden können, das Potenzial dafür war da.
⭐⭐⭐⭐