Titel: Celestial City - Akademie der Engel. Jahr 2
Autor: Leia Stone
Verlag: One
Klappentext:
Autor: Leia Stone
Verlag: One
Format: Hardcover,
288 Seiten
Erzählendes für junge Erwachsene
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0112-9
Ersterscheinung: 29.01.2021
Klappentext:
(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite bei Bastei Lübbe)Brielle Atwater ist sich bei drei Dingen absolut sicher:1. Schwarze Flügel zu haben ist NICHT normal.2. Ihre Seele an die Dämonen zu verkaufen war ein riesengroßer Fehler.3. Lincoln Grey ist der größte Idiot, den sie je getroffen hat ... aber sich nicht in ihn zu verlieben ist quasi unmöglich.
Engel, Dämonen, magische Kräfte,
Liebe Spannung, all das versprach ich mir von Celestial City. Band 1
konnte sich durch seinen jugendlich-leichten Schreibstil, seine
bestechende Sogwirkung, die mich als Leser ständig bei der Stange
hielt, und seine Leichtigkeit davon überzeugen, über seine
Schwächen hinwegzusehen. Band 2 hatte es da leider schon bedeutend
schwerer und hat mich ziemlich enttäuscht.
Im Grunde genommen hat sich alles, was
mich im ersten Teil gestört hat, in der Fortsetzung erneut
festgebissen und vervielfältigt. Ich habe mich an so vielen Ecken
und Kanten gestoßen, es war fast, wie in einem proppenvollen
Geschäft für besonders kantige Schreibtische Slalom laufen zu
müssen. Was die Rempeleien ein wenig gelindert hat, war der
flauschige Teppichboden des Schreibtischgeschäftes, genau wie in
Teil eins. Mit dem Unterschied, dass die blauen Flecken der Ecken und
Kanten dieses Mal stärker waren, als der weiche Teppich trösten
konnte.
Positiv anzurechnen ist dem Buch, dass
man mühelos wieder rein findet, sofern es keine Jahrzehnte her ist,
dass man den ersten Teil gelesen hat. Die Geschichte knüpft ohne
allzu großes Geplänkel an das Geschehen aus dem ersten Band an, man
trifft sofort auf bekannte Gesichter und damit verbundene bekannte
Dynamiken, in denen sich die Figuren bewegen. Es ist ein wenig, als
wäre man nie weg gewesen, und für solche Anfänge habe ich
definitiv eine Schwäche.
Allerdings geht es dann ganz fix
bergab. Der allergrößte Kritikpunkt ist, neben offensichtlich
schwerwiegenden Augenschäden der ständig zwinkernden männlichen
Wesen in diesem Buch, die unkoordinierte und auffällig starke
Zeitraffung. Hier mal ein paar Monate, dort ein ganzer Sommer, jedes
Mal wird zwischen wichtigen Ereignissen gekürzt was das Zeug hält.
Großer Knall, Zeitraffung, spannendes Vorkommnis, wieder eine
Raffung. Das Geschehen wirkte wie eine einzige große Kette von nur
mäßig gut zusammenhängenden Szenen, ein löchriges Hemd, was man
Bri nur mit Ziehen und Zerren auf den Leib gepfuscht bekommen hat.
Die Figuren, die mich im ersten Teil
noch aufmuntern konnten wie Shea oder Bris Clique, mausern sich
zusehends zu Nervensägen, denen ich genau wie der Protagonistin gern
mal kräftig in den Hintern treten würde.
Bri ist einfach unverbesserlich und ich
werde nicht müde, mich über ihre egoistische, rücksichtslose „Ich
mache sowieso, was ich will, und ihr könnt mich alle mal“-Art
aufzuregen. Sie ist ignorant, setzt sich über alles und jeden hinweg
und am Ende ist die Welt so verdreht, dass sich sogar Erzengel bei
ihr ausheulen. An diesem Punkt bin ich wirklich nicht mehr
klargekommen.
Lincoln ist vom schneidigen Soldaten
zum überbehütenden Pantoffelhelden mutiert. Er lässt Bri machen,
klopft ihr ab und zu auf die Finger, aber so richtig Ärger kassiert
sie selbst von ihm, ihrem Vorgesetzten, nicht annähernd so wie
verdient. Zwischen den beiden sprüht es nur so vor Pseudo-Romantik,
ausgelöst durch Schuhkartons und stets begleitet schnelle Nummern in
Lincolns Wohnwagen.
Wer mir in Anbetracht der nervigen
Figuren und des schrecklich zerrupften Zeitstrahls des Buches gut
gefallen hat, war Luzifer. Für den Kerl habe ich definitiv
Sympathien übrig. Und ich wiederhole meine Worte vom Anfang, das
Buch lässt sich einfach unheimlich gut runterlesen mit seinen knapp
300 Seiten und dem fluffigen Schreibstil, da kann man nichts gegen
sagen.
Mein Fazit:
Ich bin leider unfassbar
neugierig, wie es weitergeht, aber habe zugleich auch Angst, dass der
dritte Teil den zweiten noch unterbietet. Die Schreibweise ist super,
der Rest hat aber stark abgenommen im Vergleich zum ersten Teil. Von
mir gibt es leider mit einem weinenden Auge nur 3 von 5 Sternen, es
wäre Potenzial für so viel mehr da gewesen.
⭐⭐⭐