Titel: Dreivierteltot
geschrieben von Christina Stein
geschrieben von Christina Stein
Verlag: FISCHER Sauerländer
Erscheinungstermin: 23.02.2022
352 Seiten, Klappenbroschur
empfohlenes Alter: ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7373-5914-6
Erscheinungstermin: 23.02.2022
352 Seiten, Klappenbroschur
empfohlenes Alter: ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7373-5914-6
Preis (Print): 13,00€
Klappentext:
Auf dem schottischen West Highland Way begegnet Kim dem ebenso attraktiven wie mysteriösen Sky. Er taucht immer dort auf, wo Kim gerade ist, und flirtet auf dreiste Weise mit ihr – obwohl Kim mit ihrem Freund Jon unterwegs ist. Bei Kim schrillen alle Alarmglocken, irgendetwas stimmt hier nicht. Verstärkt wird ihre düstere Ahnung von rätselhaften WhatsApp-Nachrichten, die sie von ihrer besten Freundin Emma bekommt. Sind es Warnungen? Hilferufe? Emma ist nicht zu erreichen. Und dann findet Kim eine Leiche in einem allzu vertrauten Kleid ...(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Fischer Sauerländer)
Eigentlich bin ich bei Thrillern sehr
vorsichtig. Ich bin eine eher zart besaitete Leserin, Blut und Tod
und Grausamkeit vertrage ich nicht. Daher sind Jugendthriller für
mich der perfekte Kompromiss! Man gruselt sich auch hier, aber nicht
übertrieben. Man hat Gänsehaut, aber man will sich nicht schreiend
im nächsten Schrank verstecken. Zumindest nicht allzu oft.
Christina Stein hat mich gefesselt und
tief in ihre Geschichte hineingesogen, die trotz ihres geringeren
Umfangs einen enormen Eindruck auf mich gemacht und mir einige
Schauer über den Rücken geschickt hat. Der Schreibstil ließ mich
das Buch nach dem ersten Drittel, was ich mir noch sorgsam eingeteilt
habe, in wenigen Zügen wegatmen. Ich war lange nicht sicher, wer der
faule Apfel in der Schale ist, wem ich trauen kann und wem nicht, was
echt ist und was nicht, war angespannt und stand ständig unter
Strom.
Eingefleischte Fans und geübte
Leser*innen des Genres wissen wahrscheinlich schon bei der Hälfte
des Buches, worauf es bei der Auflösung hinausläuft, ich habe das
mitnichten kommen sehen. Ich saß mit offenem Mund da, ließ alles
noch einmal Revue passieren und konnte förmlich spüren, wie es in
so vielen komischen Situationen auf einmal Klick macht und alles
einen Sinn ergibt. Ein großartiges Gefühl!
Leider war für mich aber nicht alles
Friede, Freude, Eierkuchen. Protagonistin Kim ließ sich für meinen
Geschmack viel zu viel herumschubsen und gefallen. Ich hätte ihr oft
so gern gesagt „Mensch, steh doch mehr für dich selbst ein. Lass
dir nichts einreden, lass dir das nicht gefallen, hör auf dein
Gefühl.“ Besonders ihr Freund Jon war mir nicht nur ein Dorn,
sondern direkt ein ganzes Bündel Messer im Auge. Ich habe ihn tief
verabscheut, seine unhöfliche, distanzierte, manchmal regelrecht
herablassende Art hat mich Kims Motive, an seiner Seite zu bleiben,
immer und immer wieder hinterfragen lassen. Man versteht es am Ende,
man versteht es wirklich. Es ergibt alles einen Sinn. Aber das ändert
leider nichts daran, dass diese Figur Jon mir das Leseerlebnis
stellenweise richtig vermiest hat.
Was ebenfalls noch wichtig zu erwähnen
ist, sind die Dialoge, die teilweise auf Englisch geführt werden.
Kim ist in Schottland unterwegs und entsprechend unterhält sie sich
viel in englischer Sprache, es gibt keine Übersetzungen. Die Dialoge
sind zwar nicht hochkompliziert, aber dennoch sollte man schon die
Basics verstehen, wenn man folgen möchte. Für die Zielgruppe mit
Englischunterricht in der Schule vermutlich absolut kein Problem,
aber eventuell für junggebliebene Erwachsene, die gern mal nach
einem Jugendbuch greifen.
Mein Fazit:
Ich bin ein klein wenig
zwiegespalten. Die Spannung, den Nervenkitzel und die schlussendliche
Auflösung des Ganzen fand ich super, nur die Figuren haben es mir
sehr schwer gemacht. Meine Bewertung fällt daher auch etwas unsicher
aus. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und runde dort, wo nur ganze
Sterne möglich sind, auf 4 von 5, denn der Plot gefiel mir trotzdem
unheimlich gut, genau wie das Ende.
⭐⭐⭐,5