Titel: Frauenblut
Autor*in: Manuela Kloibhofer
Autor*in: Manuela Kloibhofer
Umschlag/Ausstattung: 21 SW-Zeichnungen,Taschenbuch
Seiten: 320
EAN: 9783968590226
Preis (Print): 22,00€
Klappentext:
Wie gut kennst du deinen Zyklus und deinen Körper? Siehst du deine Periode als allmonatliches Übel? Sind PMS und Schmerzen für dich normal? Das muss nicht sein! Denn Beschwerden gehören eigentlich nicht zur Menstruation und sollten nicht einfach still ertragen werden. Dieses Buch stellt eine Vielzahl ganzheitlicher Heilmittel für die Menstruation vor, um dich dabei zu unterstützen, wieder selbst für deine Zyklusgesundheit zu sorgen.(Quelle Daten, Text & Bild inkl. Copyright: Kosmos Verlag)
Frauenblut klang im Vorfeld wie ein
lehrreicher, aufschlussreicher, ganz „normaler“ Ratgeber zum
Thema Menstruation. Es wurde geteasert, man bekommt Einblicke in die
Historie der Periode, mythologische und wissenschaftliche
Hintergründe, etwas zum Zyklus an sich, Hilfsmittelchen bei
Beschwerden und auch eine Übersicht und Bewertung von Produkten zur
„Monatspflege“ wie es hier genannt wird. Klang soweit alles sehr
gut für mich, denn auch wenn ich nicht unter starken Schmerzen
leide, so sah ich dennoch Potenzial nach oben, was mein Befinden
während meiner Tage angeht, und erhoffte mir von diesem Ratgeber ein
paar hilfreiche Informationen.
Leider musste ich schon nach wenigen
Kapitel feststellen, dass das Buch und ich uns wie zwei Züge
verhielten, die in komplett verschiedene Richtungen unterwegs sind.
Ich hätte mir einen sachlichen, nüchternen Schreibstil gewünscht,
bekommen habe ich ausschweifende und teils recht sprunghafte
Aussagen. Ich hatte klare, wissenschaftlich belegte Fakten erwartet,
bekommen habe ich stark spirituell und alternativ-naturheilkundliche
Ausführungen, die zu jeder Zeit die starke Tendenz der Meinung der
Autorin wiedergeben.
Neutral und differenziert wird hier
kaum etwas betrachtet, überall schwingt die Abneigung der
Schreibenden gegen hormonelle Verhütung, gegen die herkömmlichen
Hygieneprodukte (und ja, ich sage das böse Wort „Hygiene“) und
generell gegen die jetzige Haltung der Menschen zur Periode mit.
Was mir wirklich gut gefiel, ist, dass
intensiv und wiederholt gefordert wird, die Einstellung zur
Menstruation müsse sich ändern. Das unterstütze ich, das Thema
sollte enttabuisiert und als normal angesehen werden. Frauen sollten
sich nicht für ihren Körper und seine natürlichen Vorgänge
schämen müssen. Auch wird deutlich klargestellt, dass es für die
Periode keine Norm gibt, jede Frau ist anders. Und doch mochte ich
nicht, wie das Ganze hier im Ratgeber angepackt wurde.
Wenn man hormonell verhütet und dazu
noch Tampons benutzt während seiner Tage, bekommt man schnell das
Gefühl, man würde während des Lesens von oben herab böse
angestarrt werden, und das kann und werde ich nicht gutheißen. Mir
hat sehr der neutrale, weniger emotionale Stil, der meiner Meinung
nach in einen Ratgeber gehört, gefehlt.
Dazu kommt, dass das in meinen Augen
beleidigende Nachwort allem, was man im Vorfeld gelesen hat, einen
noch bitteren Beigeschmack verleiht. Ich denke, ich verrate nicht
allzu viel, wenn ich sage, dass ein fiktives Zukunftsszenario
dargestellt wird, in dem alles, was bereits während der
vorangegangenen Kapitel schlechtgeredet wurde, quasi verteufelt wird.
Absolut unprofessionell, deplatziert und der Gipfel der Frechheit,
die Leser so anzuprangern und niederzumachen.
Ich bin leider einfach nicht der Typ,
der offen für spirituelle Praktiken und Sichtweisen oder die
traditionelle chinesische Medizin ist, welche in diesem Buch oft zur
Rate gezogen wird. Dieser Zug von mir ist mir durchaus vorher bekannt
gewesen und hätte ich um die Art des Inhaltes in diesem Ratgeber
gewusst, hätte ich definitiv einen Bogen darum gemacht. Leider wurde
in meinen Augen nicht ausreichend deutlich gemacht, was einen konkret
erwartet, in welche Richtung das Buch und seine Ausführungen gehen.
Hätte man das bei der Werbung
kenntlich gemacht, wären sowohl dem Verlag als auch der Autorin viel
negatives Feedback erspart geblieben. Jetzt zu sagen, mir gefällt
der Inhalt nicht, ist, als würde ein eingefleischter
Liebesromanleser einem Krimiautor sagen, dass der Krimi ihm nicht
gefällt, weil es eben das falsche Genre ist. Das ist Feedback, aus
dem keiner etwas lernen und mitnehmen kann, und daher tut es mir
umso mehr leid, nun genau diese Art von Kritik üben zu müssen.
Mein Fazit:
Das Buch und ich sind
keine Freunde geworden. Ich hatte etwas komplett anderes erwartet und
gehöre einfach nicht zur Zielgruppe des Buches. Menschen, die offen
für Sichtweisen alternativer Medizin sind, werden sicher eine Menge
aus diesem Ratgeber mitnehmen können.
Es tut mir im Herzen weh, aber mehr als
2 von 5 Sternen kann ich leider nicht vergeben, und das auch nur dank
einiger ganz interessanter Ansätze.
⭐⭐