Titel: Lügentochter
Autor*in: Megan Cooley Peterson
Klappentext:
Autor*in: Megan Cooley Peterson
Kategorie: Jugendbuch
Art: Hardcover
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Seiten: 320
Übersetzt von: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Ausstattung: mit Relieflack
Erscheinungsdatum: 19. Januar 2021
Format: 14,0 x 22,0 cm
ISBN: 978-3-7348-5051-6
Preis (Print): 17,00€
Klappentext:
Piper ist in einer Sekte aufgewachsen, sie weiß es nur nicht. Deshalb stellt sie auch keine Fragen. Niemals. Denn ihr Vater ist für Piper ein Prophet, er hat immer recht. Bis er es eines Tages nicht mehr hat: Als die Regierung eine Razzia auf ihrer Anlage durchführt, wird Piper von ihren Geschwistern, von Mutter, den Tanten und von allen Anhängern Vaters getrennt – sogar von ihrem Schwarm Caspian. Nun lebt Piper in der Außenwelt. Unter IHNEN. Bei einer wildfremden Frau, die sie angeblich beschützen soll. Doch Piper weiß es besser. Und sie wird entkommen.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Magellan Verlag)
Ein Buch wie Lügentochter habe ich
bisher noch nicht gelesen. Jeder hat bestimmt schon mal von den
bekannteren Sekten gehört, aber sich damit auseinandergesetzt
vielleicht noch nicht, vor allem nicht, wie sowas im Detail aufgebaut
ist, wie es dort zugehen kann. Was für einer Gehirnwäsche und
Abkapselung die Menschen ausgesetzt sind, wie sie manipuliert und
belogen werden. Wie es in solchen Gemeinschaften tatsächlich ist.
Die Autorin schafft es, den Zwiespalt
und die Gedanken von Piper für mein Empfinden authentisch
darzustellen. Wie sie sich fühlen muss, nachdem sie aus ihrem
gewohnten Umfeld gerissen wird, hätte ich nur erahnen können,
dadurch, dass das Mädchen aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, kann
man aber direkt an ihrem Innenleben teilhaben. Es hat mir das Herz
geblutet, wie sehr sie den Menschen misstraute, die ihnen nur helfen
wollten, aber dadurch, dass das Buch in Kapitel „Davor“ und
„Danach“ geteilt ist, hat man auch Einsicht in ihr Leben in der
Sekte und kann nachvollziehen, wie stark ihr der Glaube an ihren
Vater und seine Ideale eingetrichtert wurde.
Natürlich legt man nicht den Glauben
an eine bestimmte Art von Leben ab, nur weil man ihm entrissen wird.
Im Gegenteil, man hält umso stärker daran fest, wenn alles um einen
herum unbekannt ist. Dennoch habe ich so sehr gehofft, dass
irgendwann der Punkt kommt, an dem Piper ein Licht aufgeht und sie
sich den geistigen Fesseln, die ihr auferlegt wurden, entreißen
kann, wenn ich das mal so poetisch sagen darf. Dieser Konflikt in der
Protagonistin war erschreckend realistisch dargestellt, man hat durch
ihre Gedanken alles mitgefühlt. Ich hing geradezu an den Seiten und
habe gespannt verfolgt, wie Piper ihre Vergangenheit mit ihrer
Zukunft in Einklang bringt. Wer das Buch liest, wird verstehen, was
ich mit dieser kryptischen Andeutung meine.
Ich war zeitweise echt geschockt, wie
Piper in ihrem alten Zuhause, in der Sekte, behandelt wurde. Wie
wenig fortschrittlich es dort zuging, wie heuchlerisch sie getäuscht
wird. Die ganzen Verschwörungstheorien, die man manchmal vielleicht
belächelt, traten hier zutage und vereinten sich im Glauben der
Sekte. All das unter dem Hintergrund, dass die Schreibende ähnliches
selbst erlebt hat, wie im Nachwort erwähnt wird, erklärt, warum
Pipers Gefühle so bedrückend echt rüberkommen.
Mein Fazit:
Fesselnd, erschreckend
realistisch, regt zum Nachdenken an. Ich habe spannende Lesestunden
mit diesem Buch verbracht, mit der Protagonistin mitgefiebert und so
sehr gehofft, dass sie aus dem gedanklichen Gefängnis der Sekte
herausfindet. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
⭐⭐⭐⭐⭐