Samstag, 15. Januar 2022

Hörbuchrezension zu "Where the roots grow stronger" (Kathinka Engel)

Bibliografische Daten: 
Titel: Where the roots grow stronger 
geschrieben von Kathinka Engel
Laufzeit: 733 Minuten
ISBN: 978-3-8449-2781-8
Originalsprache: Deutsch
Veröffentlichung
Gehört zur Serie: Shetland-Love-Reihe
Bandnummer: 1
Preis (Download): 24,95€
 
Klappentext:
Vor drei Jahren verließ Fiona überstürzt ihre Heimat Shetland, nachdem eine unerwartete Nachricht ihr Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt hatte. Jetzt kehrt sie zurück zu ihren Wurzeln, zurück zu ihren Schwestern Nessa und Effie, zurück zur rauen Schönheit der Shetlands – und zurück in die Nähe ihrer großen Liebe Connal. Obwohl die letzten drei Jahre für sie einsam und schmerzhaft waren, ist Fiona sicher, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Doch ihre plötzliche Flucht hat tiefere Spuren hinterlassen, als sie dachte – nicht nur bei ihr, sondern auch bei allen Menschen, die sie liebt. Und selbst nach all der Zeit ist einer von ihnen noch immer Connal.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Hörbuch Hamburg)
Von Kathinka Engels Geschichten kenne ich schon ein paar. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und mich jedes Mal sehr gut unterhalten gefühlt, daher war ich sehr neugierig auf ihre neuste Reihe. Ich muss sagen, dass ich das Hörbuch streckenweise sehr genossen habe, aber es auch häufig kleine Ecken und Kanten gab, an denen ich hängen geblieben bin. Insgesamt ein durchwachsenes Hörerlebnis für mich.
 
Ich habe zwei größere Kritikpunkte. Der erste wäre mir beim geschriebenen Buch wahrscheinlich gar nicht so stark bewusst geworden, ist dafür aber beim Hörbuch umso stärker rausgekommen, nämlich die vielen englischen Begriffe. Natürlich lassen die sich teils in einem entsprechenden Setting nicht vermeiden bzw. sind auch gewollt, es soll ja schließlich authentisch wirken. Aber mit manchen Geschäften oder Bezeichnungen konnte ich so gar nichts anfangen und andere wiederum hätte ich mir für den Leser/Hörer der Einfachheit halber eingedeutscht gewünscht. Besonders am Anfang bin ich noch sehr häufig gestolpert, wenn ich einen der Begriffe gehört habe.
 
Die zweite Kritik beschäftigt sich mit der Protagonistin. Die alles verändernde Entscheidung, die sie in der Vergangenheit getroffen hat, finde ich bedenklich. Es steht mir absolut nicht zu, über ihre Situation zu urteilen, da ich noch nicht in ihrer Lage gesteckt habe und auch hoffentlich nicht stecken werde. Aber ich finde dennoch falsch, dass sie über der Köpfe der anderen hinweg etwas entschieden hat, was nicht nur sie, sondern auch eben diese Personen betrifft. Dafür, dass sie ständig betont, sie hätte nur für das Wohl der anderen so entschieden, war es eine sehr egoistische Handlung, die ich bis zuletzt zwar irgendwie auf verdrehte Art nachvollziehen, aber nicht gutheißen konnte.
 
Dafür habe ich das Setting enorm geliebt. Die Shetland-Atmosphäre war einfach großartig, ich konnte diese dörflich-herzliche Stimmung wirklich genießen, auch wenn es etwas gedauert hat, bis sie sich zeigte. Man fühlte sich als Teil einer großen Familie, einer eingeschworenen Gemeinschaft, die einen bedingungslos liebt und einem all seine Fehler verzeiht, selbst wenn einige mehr Zeit brauchen als andere.
 
Fiona war mir leider nicht ganz so sympathisch, ich habe besonders am Anfang gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Lulu seeehr oft die Krise gekriegt. Auch ihre Art, um Connal herumzuschleichen, gefiel mir nicht, da hätte ich mir etwas mehr Selbstbeherrschung gewünscht. Ihn zurückzulassen und dann ohne Vorwarnung bei ihm zuhause aufzutauchen, war für mich einfach zu viel des Guten, das stand ihr nicht zu. Ich an seiner Stelle hätte sie wahrscheinlich in der Luft zerfetzt.
 
Connal dagegen mochte ich sehr. Er wirkt auf den ersten Blick reserviert und brummelig, aber ist unheimlich hilfsbereit und loyal, wenn man ihn näher kennenlernt. Er ist so herzensgut, dass es nur schwer mit anzusehen war, wie sehr ihn das Hin und Her mit Fiona mitgenommen hat. Es ist natürlich kein Geheimnis, dass die zwei wieder zusammenfinden, zeigt mir einen Liebesroman in dem das nicht passiert. Dennoch hätte ich mir fast ein wenig gewünscht, dass er Fiona noch länger schmoren, noch stärker leiden lässt, mindestens so sehr wie auch er gelitten hat.
 
Mein kleines Highlight waren neben Connal die Freunde von Fiona. Sie hat so eine tolle Clique, die ihr den Rücken stärkt, das war wundervoll mit anzusehen. Solche Freunde kann man jedem nur wünschen! Und dass das Ganze auch über eine große Entfernung weiterhin Bestand hat, zeigt, wie eng die Bindung zwischen ihnen ist.
 
Mein Fazit:
Die Liebesgeschichte von Connal und Fiona konnte mich nicht zur Gänze begeistern. Das Setting war episch, ebenso wie die Atmosphäre in der heimeligen Gemeinschaft von Fionas Heimat. Nur Fiona selbst hat es mir schwer gemacht, mich in die Geschichte fallen lassen und sie genießen zu können, wie ich es gern getan hätte. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen, daher kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben. 
⭐⭐⭐,5