Mittwoch, 5. Januar 2022

Rezension zu "Blut und Schokolade" (Peer Martin)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Blut und Schokolade
geschrieben von Peer Martin
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7513-0023-0
Erscheinungstermin: 09.09.2021
Seiten: 448
Verlag: Dressler
Preis (Print): 20,00€

Klappentext:

Als die 18-jährige Manal auf der Suche nach ihren Wurzeln an die Elfenbeinküste reist, ändert sich ihr Leben auf einen Schlag: Hinter einem von Hunden bewachten Zaun steht Issa, mitten im Urwald. Und braucht ihre Hilfe. Er will seinen kleinen Bruder nach Hause holen, der, wie viele andere Kinder, zum Arbeiten auf die Kakaoplantage verschleppt wurde. Doch so einfach ist das nicht, denn in der Welt hinter dem Zaun herrschen eigene Regeln, und viele der Kinder haben Angst vor der Freiheit. Schließlich gelingt ihnen jedoch mit Manals Hilfe die Flucht. Und eine gnadenlose Verfolgungsjagd durch ein ausgetrocknetes Land beginnt ...
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Dressler Verlag)
Blut und Schokolade fasst es eigentlich recht gut zusammen, worum es im Buch geht. Mehr Blut jedoch als Schokolade, Blut, Düsternis und Hoffnungslosigkeit. Natürlich erwartet man bei dem Titel, dem Cover und vor allem wenn man den Klappentext kennt keine Geschichte über eine heile Welt, Blümchen, Regenbögen und fairen Kakaohandel, man wäre naiv, täte man das. Aber das Maß der Dunkelheit, die in diesem Buch vorherrscht, hat mich beinahe gelähmt beim Lesen und mir jegliche Kraft und Motivation entzogen, stetig am Ball zu bleiben und das Buch durchzuziehen. Es hat ewig gedauert, bis ich endlich fertig war.
 
Ich stecke in einem tiefen Zwiespalt aus Bewunderung über die Schonungslosigkeit, mit der der Autor die Zustände auf den Kakaoplantagen wiedergibt, und Fassungslosigkeit über das, was eben jene Authentizität offenbarte. Viele haben die Geschichte für diese unverfälschte Erzählung gelobt, ich bin dem einfach nicht gewachsen gewesen.
 
Die Protagonisten Manal und Issa haben je ihre eigene Erzählperspektive, dazu kommt noch eine weitere von Pieter, wer das ist, erfährt man recht bald, aber ich möchte nicht vorgreifen. Durch die Perspektivwechsel konnte man jedem mal ein wenig über die Schulter gucken und sich in die verschiedenen Personen besser hineindenken, das gefiel mir. Dennoch blieb eine recht große Distanz zu ihnen, ich konnte mich nicht zu 100% mit ihnen anfreunden. Besonders die gefühlvolleren Szenen waren für mich nur schwer nachvollziehbar und gingen mir nicht sonderlich unter die Haut.
 
Das Setting konnte man sich durch detaillierte Beschreibungen gut vorstellen, die Plantage, die Hitze dort, die Arbeitsumstände, die Bedingungen, unter denen alle Menschen dort leben, wie der Handel vonstatten geht und so weiter. Man bekommt direkte Einblicke in die Machtverhältnisse, die Korruption und die Ohnmacht der Gesetzeshüter, die an all dem, was auf den Plantagen gang und gäbe ist, beteiligt sind. Schrecklich und aufrüttelnd ist das alles geschildert, ich werde wohl nie wieder sorglos Schokolade meiner bisherigen Lieblingsmarken essen können, ohne über so etwas nachzudenken.
 
Mein Fazit:
Der erwähnte Zwiespalt macht es mir schwer, eine genaue Sternzahl festzulegen. Ich war einfach nicht für das Buch gemacht, und das Buch nicht für mich. Mich hat die düstere, bedrückende Stimmung gelähmt und maßlos demotiviert, aber ich komme nicht umhin, die Authentizität des Buches zu bewundern.
Wenn ich ehrlich mit mir selbst bin und auf meinen Bauch höre, kann ich nicht mehr als 2,5 Sterne vergeben, so leid es mir tut und so beeindruckend das Buch und die Idee dahinter auch sind. 
⭐⭐,5