Freitag, 17. September 2021

Rezension zu "Fuchsland" (Katja Frixe)

Bibliografische Daten: 
Titel: Fuchsland
Autor*in: Katja Frixe
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
ISBN: 978-3-7513-0000-1
Erscheinungstermin: 07.08.2021
Seiten: 240
Ausstattung: 35 Abbildungen, 35 SW

Preis (Print): 15,00€
 
Klappentext:
In Fuchsland ist das Glück zu Hause, finden Juna und ihr bester Freund Ilo. Jeder hier besitzt einen Magieling – einen ganz persönlichen magischen Gegenstand mit einem sehr eigenen Willen. Doch plötzlich taucht ein fremder Junge auf und das beschauliche Leben der Fuchsländer gerät ordentlich aus den Fugen. Fion wird verdächtigt, den mächtigsten Magieling zerstört und damit alle Magie aus Fuchsland verbannt zu haben. Als dann auch noch die geheimnisvollen Goldfüchse gesichtet werden, sind die Fuchsländer außer sich. Juna ist die Einzige, die zu Fion hält. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise und muss das uralte Geheimnis ihrer Heimat lüften …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Dressler Verlag)
Fuchsland ist eines dieser Bücher, wo ich eigentlich schon vom Titel und Cover restlos überzeugt wurde. Ich liebe Kinderbücher, ich liebe Füchse, Punkt. Direkt ein Volltreffer für mich. Und als ich dann auch noch den Klappentext gelesen habe, war ich hin und weg. Fuchsland klang nach einem Ort, an dem sich die Wohlfühlvibes nur so stapeln, das perfekte Buch für einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch.
 
Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch ordentlich unterschätzt habe. Fuchsland ist nicht ausschließlich die Idylle, die es zu sein scheint. Dort spielen sich Dinge ab, die mich sehr traurig, sehr wütend und sehr nachdenklich gemacht haben, und eine wichtige Message transportieren. Es gab Momente, in denen wollte ich das Buch an die Wand werfen, es gab allerdings auch viele, in denen ich es einfach einmal ganz fest in den Arm nehmen wollte.
 
Der jugendgerechte Schreibstil der Autorin bewirkt, dass man geradezu durch die Seiten fliegt, dazu kommt, dass die Kapitel eine angenehme Länge haben. Es gibt kaum etwas schlimmeres als zu lange Kapitel, finde ich, das war hier gut gelöst. Dazu kommen die wunderschönen und detaillierten Illustrationen! Ich habe teils mehr Zeit mit dem Anschauen eines Bildes als mit dem Lesen des Textes auf der gegenüberliegenden Seite verbracht. Die Zeichnungen sind so liebevoll gestaltet, ideal passend zum Text, wirklich große Klasse. Das hat das Buch für mich enorm aufgewertet.
 
Die Protagonistin Juna ist ein beeindruckendes Mädchen. Sie ist tapfer, couragiert, lässt sich nicht von anderen in ihre Meinung reinreden und tut immer genau das, was sie für das Richtige hält, unabhängig davon, was der Rest der Menschen tut. Sie wird laut, wenn ihr Dinge ungerecht erscheinen, und davon gab es in Fuchsland leider mehr als genug. Ich hege tiefe Bewunderung für sie und auch für ihren Freund Ilo, der zwar etwas zögerlicher bei der Sache ist, aber das Herz am rechten Fleck hat.
 
Unter den restlichen Bewohnern von Fuchsland wollte ich regelmäßig Tritte und Schubser verteilen, so sehr hat mich deren Verhalten teils aufgeregt. Ich fand es beschämend zu sehen, wie Menschen und hier vor allem Erwachsene, die in ihren Gewohnheiten festgefahren sind, sich benehmen, wenn etwas ihre Ordnung durcheinanderbringt. Das war schockierend, aber leider auch nicht allzu weit von der Realität entfernt.
 
Eine Sache, die mir wiederum sehr gut gefallen hat, war der Faktor Magie in dieser Geschichte. Wie die Magielinge und ihr Wirken in den Alltag der Menschen mit eingebaut wurden, fand ich super, sehr anschaulich und stellenweise echt witzig beschrieben. Diese Dinge sind einer der Gründe, weshalb Fuchsland nicht so übel ist, wie seine Bewohner es zwischenzeitlich haben wirken lassen.
 
Um allerdings dem Ganzen dann noch einen Dämpfer zu verpassen, muss ich sagen, dass für mich am Ende zu viele Fragen offen geblieben sind. Es gab Dinge, die ich intensiver hätte erklärt haben wollen, und die so, wie sie jetzt hinterlassen wurden, für mich noch keinen Sinn ergeben. Manches war unlogisch oder verwirrend, anderes einfach unvollständig, was für mich eigentlich nach einer Fortsetzung schreien würde, von der ich aber annehme, dass sie eher nicht kommen wird, da die Grundzüge der Geschichte im Großen und Ganzen ein Ende gefunden haben.
 
Mein Fazit:
Ich tue mich bei der Bewertung wirklich schwer. So oft, wie ich mich geärgert habe, so oft habe ich mich auch beim Lesen gefreut, nur dass ich mich häufig leider intensiver geärgert als gefreut habe. Das Lesegefühl war an vielen Stellen 5-Sterne-verdächtig, aber in Anbetracht meiner Kritikpunkte reicht es leider nur für 4 Sterne. 
⭐⭐⭐⭐