Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Seeing what you see, feeling what you feel
Autor*in: Naomi Gibson
Titel: Seeing what you see, feeling what you feel
Autor*in: Naomi Gibson
Ab 13 Jahre
336 Seiten
136 x 205 mm
Erschienen am:
27. 07. 2021
ISBN: 978-3-522-50705-9
Preis (Print): 17,00€
Klappentext:
Seit Jahren programmiert Lydia ihre eigene KI: Henry – schon lange vor dem Tod ihres kleinen Bruders, der ihr Nacht für Nacht Albträume beschert, schon lange, bevor ihr Vater beschlossen hat, sie und ihre Mutter zu verlassen, und schon lange, bevor ihre beste Freundin zu ihrer schlimmsten Feindin mutierte. Henry ist stark, clever, liebevoll und beängstigend intelligent: Lydia hat sich den besten Freund und Liebhaber in einem erschaffen, gespeichert auf einem Chip, immer und überall verfügbar. Aber was passiert, wenn Henry einen eigenen Willen und einen eigenen Plan entwickelt, und ihn nichts mehr aufhalten kann? Wie weit würde er für Lydia gehen?(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Thienemann-Esslinger)
Seeing what you see, feeling what you
feel ist ein besonderes Buch. Ich muss sagen, dass ich im Vorfeld die
Dimension dessen, wie sehr mich die Story um Lydia und Henry packen
würde, nicht erwartet hatte. Mir saßen die vielen positiven
Meinungen anderer Blogger beim Lesen zwar im Ohr, allerdings war ich
nach wie vor skeptisch, ob ich auf den Hype aufspringen kann. Zu oft
wurde ich in letzter Zeit von viel angepriesenen Büchern enttäuscht
oder zumindest ernüchtert. Doch bei diesem Buch saß wirklich jeder
Satz, jede Phrase, jedes Wort.
KI's sind ein spannendes, aber auch
teils etwas beunruhigendes Thema. In diesem Buch passiert genau das,
wovor man sich, meiner Meinung nach auch zurecht, fürchtet: Die
künstliche Intelligenz entwickelt ein Bewusstsein. Zur Gänze zu
erfassen, welche Möglichkeiten oder auch Gefahren das mit sich
bringt, überschreitet meine Fähigkeiten, allerdings habe ich beim
Lesen des Buches verstanden, dass auch eine gewisse Faszination von
diesem Thema ausgehen kann. Dass etwas, was man selbst erschaffen
hat, eine Bindung zu einem, ein Bewusstsein und ein Gewissen
entwickelt, sich selbst Dinge beibringt und weiterentwickelt, ist
mehr als erstaunlich.
Lydia als Protagonistin hat mir extrem
gut gefallen. Sie als clever zu bezeichnen, wäre eine maßlose
Untertreibung, allerdings macht sie eine schwere Zeit durch und dabei
steht ihr einzig und allein KI Henry an der Seite. Ohne ihn, der ihr
den Rücken stärkt, wäre ihre Welt vermutlich um einiges dunkler.
Durch Henry gewinnt sie im Laufe der Zeit immer mehr an Biss und
Durchhaltevermögen und kämpft für das, was sie liebt.
Henry war.. speziell. Ich für meinen
Teil habe zu keinem Zeitpunkt vergessen können, dass es eine KI ist,
um die es geht, was allerdings das, wozu er im Stande war, umso
erschreckender gemacht hat. Seine Fähigkeiten gehen über das
normale Maß eines begabten Hackers weit hinaus, er ist einfach
unglaublich. Und ich habe mich dabei erwischt, wie ich trotz seiner
verschwommenen Moralvorstellungen von ihm als KI mit eigenem,
unabhängigem Bewusstsein echt beeindruckt war, ihn vielleicht sogar
ein wenig angehimmelt habe. Die Anziehung zwischen Lydia und Henry
scheint dem Leser auf den ersten Blick vielleicht sonderbar, aber ich
versichere, dass man im Laufe der Zeit immer mehr in Lydias Sicht der
Dinge hineinwächst.
Was ich sehr angenehm fand, war, dass
es zwar viel um Programmieren und Computer etc. ging, aber man als
Laie trotzdem nie mit irgendwelchen Begrifflichkeiten überfordert
war. Man ging einfach mit dem Flow der Geschichte, fand sich im
Schreibstil gut zurecht und wusste durch entsprechende Formatierung
des Textes auch immer, wer gerade von wo aus spricht. Wirklich gut
gelöst, finde ich!
Mein Fazit:
Ein erschreckendes aber
zugleich auch faszinierendes Buch. Ich habe mich sehr gut in Lydia
einfühlen können und Henry war sowieso eine beeindruckende Figur.
Man bekommt das Thema KI hier auf die drastischste Art vorgeführt,
die man sich vorstellen kann, aber genau das, dieses „Was wäre,
wenn das wirklich so passiert“, was man die ganze Zeit vor Augen
hatte, hat für jede Menge Gänsehaut gesorgt.
Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen
für diese großartige Geschichte!
⭐⭐⭐⭐⭐