Montag, 13. September 2021

Rezension zu "What to say next" (Julie Buxbaum)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: What to say next
Autor*in: Julie Buxbaum
Verlag: One
Format: Paperback
Genre: Erzählendes Jugendbuch
368 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0136-5
Ersterscheinung: 27.08.2021
Preis (Print): 12,90€

Klappentext:

Kit und David könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ist beliebt, er mit Asperger-Syndrom gilt an der Highschool als Außenseiter. Doch als Kits Vater bei einem Autounfall stirbt, kann sie nicht weitermachen wie bisher. Deshalb setzt sie sich in der Mittagspause von nun an zu David. Denn während alle anderen sie bemitleiden, ist seine schonungslose Ehrlichkeit genau das, was Kit gerade braucht. Und während sie sich immer weiter aus ihrer Trauer herauskämpft, nimmt David Stück für Stück einen größer werdenden Platz in ihrem Herzen ein …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: One/Bastei Lübbe)
What to say next hatte mich tatsächlich erst auf den zweiten Blick. Ich war unsicher, was hinter dem Buch stecken könnte, denn das Cover war für mich kein Eyecatcher. Da ich jedoch mit Büchern von one größtenteils sehr gute Erfahrungen gemacht habe und generell kaum einem Jugendbuch abgeneigt bin, schaute ich mir den Klappentext genauer an und, was soll ich sagen, mir war klar: Das muss ich lesen.
 
Bücher mit autistischen Protagonisten fallen selten in das typische 08/15-Young-Adult-Schema. Auch hier hat David der Geschichte eine einzigartige Note verliehen, die mir das Leseerlebnis um einiges interessanter gestaltet hat, als es beim Großteil der Jugendbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, der Fall war.
Sein Charakter zeichnet sich durch seine bedingungslose Ehrlichkeit aus. Ohne besonders viel Rücksicht auf Gefühle oder Konsequenzen sagt er frei heraus, was er gerade denkt, und das war echt erfrischend. Ich merkte besonders am Anfang, wie mich seine Art hat stutzen lassen, aber im Laufe der Zeit habe ich mich immer mehr daran, dass David stets direkt und geradeheraus die Wahrheit sagt, gewöhnt. Er war so echt und unverfälscht, im Gegensatz zu einigen anderen Figuren in der Geschichte, denen man manchmal die zwar Wahrheit ansehen konnte, welche sie aber nicht ausgesprochen haben.
 
Kit und ich wurden leider wenn überhaupt nur sehr langsam Freunde. Mir tat ihr Verlust leid, allerdings habe ich nicht so recht mit ihr mitfühlen können. Da war eine gewisse Distanz zwischen uns, obwohl ihre Gedanken und Gefühle sehr lebendig beschrieben wurden. Irgendetwas lag wie ein Zaun zwischen uns, man konnte den anderen zwar sozusagen sehen und auch anfassen, wenn man wollte, aber so richtig bequem war es nicht. Das war schade und hat mir leider auch etwas die Stimmung beim Lesen verhagelt.
 
Was mir allerdings sehr gut gefiel, war die wechselnde Ich-Perspektive der beiden Protagonisten. Das brachte die nötige Abwechslung und besonders die Gedankengänge von David zu verfolgen war spannend. Die Art und Weise wie er denkt war wirklich besonders und manchmal hat es mir sehr wehgetan, zu erleben, wie er mit sich selbst kämpft. Das waren Momente, wo ich ihn einfach einmal kurz in den Arm nehmen wollte.
 
Die Beziehung von Kit und David lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Besonders die Anfänge und das Ende fand ich süß, doch mittendrin zweifelte ich immer mehr am großen Ganzen, was wahrscheinlich an meiner mangelnden Sympathie zu Kit lag. Insgesamt wurde ich nicht zu 100% von den Gefühlen überzeugt, aber niedlich anzusehen war es schon irgendwie.
 
Mein Fazit:
Die schonungslose Ehrlichkeit von David hat das Buch spannend und besonders gemacht, zu Kit dagegen blieb immer eine gewisse Distanz. Insgesamt haben mich die Liebesgeschichte der beiden und besonders der männliche Protagonist aber doch so sehr überzeugt, dass ich guten Gewissens 4 von 5 Sternen vergeben kann. 
⭐⭐⭐⭐