Titel: Karline und der Flaschengarten
Autor*in: Maike Siebold
Illustriert von Kai Schüttler
ab 9 Jahren
224 Seiten, 148 x 205 mm
Hardcover
mit s/w-Illustrationen
ISBN 978-3-96594-110-6
Preis (Print): 14,00€
Preis (Print): 14,00€
Klappentext:
Karline und ihr Vater sind ein super Team, bis der sich in Arve verliebt. Plötzlich fühlt sich Karline wie das dritte Rad am Fahrrad. Ein verwunschener japanischer Garten, den sie mit ihrer Freundin Grete auf einem verlassenen Fabrikgelände entdeckt, wird ihr heimlicher Zufluchtsort. Aber die zarten Pflänzchen eines frisch angelegten Beetes lassen die beiden erahnen, dass außer ihnen noch jemand von der Existenz des geheimen Gartens weiß – wer ist der Junge, der sich hier heimlich herumtreibt? Als das grüne Paradies einem Autohof weichen soll, hecken die Kinder einen gewagten Plan aus ...(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Südpol Verlag)
Karline und der Flaschengarten ist mir
allein schon wegen des Titels aufgefallen. Der Name Karline war mir
noch nie zuvor begegnet und ich fand ihn ehrlich gesagt ziemlich
lustig, dazu kommt, dass ich selbst stolze Flaschengartenbesitzerin
bin, und da war für mich klar, dass ich mir das Buch mal näher
anschauen muss.
Zu Beginn sei gleich gesagt, dass man
die Erwartungen, die man anhand des Klappentextes hat, am besten
nicht in Stein meißeln sollte, denn der Schwerpunkt der Geschichte
liegt ein wenig versetzt. Zudem spoilert der KT meiner Meinung nach
auch die Entwicklung der Story, da einige Ereignisse erst sehr spät
im Buch passieren. Das störte mich persönlich nicht allzu groß,
kann aber für die ein oder anderen Lesenden den Spaß vielleicht ein
wenig trüben.
Hauptfigur Karline fand ich ein klasse
Mädchen. Sie ist mutig, entschlossen und hat einen herzensguten
Charakter, auch wenn sie ab und zu ein wenig brummelig sein kann.
Doch welches Kind ist das nicht hin und wieder? Ich habe es sehr
genossen, ihrer Erzählung aus der Ich-Perspektive zu folgen, das hat
einen direkten Einblick in ihre Gefühlswelt ermöglicht und eine
angenehme Nähe zur Protagonistin hergestellt.
Ihre Freunde waren die Art von Clique,
die ich mir als Kind auch gewünscht hätte. Man kann sich jederzeit
auf sie verlassen, wenn es doch mal Zoff gibt, ist der fix aus der
Welt geschafft und es macht einfach super viel Laune, mit ihnen Zeit
zu verbringen. Zusammen sind die vier Kinder ein unschlagbares
Gespann!
Was mir sehr gut gefiel, ist, wie
kompliziertere Themen wie Patchwork-Familien oder auch die
Alltagsverhältnisse von Geflüchteten gepaart mit deren schwieriger
Vergangenheit hier für Kinder völlig natürlich und
selbstverständlich eingeflochten wurden. Der Leser wurde während
der Geschichte beinahe beiläufig sensibilisiert, ohne vorher
überhaupt groß zu merken, dass eben das gerade der Fall ist, und
das fand ich extrem gut gelungen.
Der nächste große Pluspunkt war das
Thema Garten. Ich habe einen grauen Daumen im Gegensatz zu meinen
Gärtner-Eltern, und so habe ich mich gerade zu Beginn des Buches oft
mit Karline identifizieren können. Mir gefiel auch, dass man nicht
mit Fachwissen zu japanischen Gärten geradezu überschüttet,
sondern alles für Kinder verständlich nach und nach eingestreut und
verarbeitet wurde. Man lernt langsam mit den Figuren zusammen, von
sowas bin ich immer ein großer Fan.
Zu guter Letzt möchte ich noch ein
lobendes Wort über die Illustrationen verlieren, die den Text an den
richtigen Stellen aufgelockert und unterstützt haben. Ich fand sie
super schön anzusehen und hätte mir fast ein paar mehr gewünscht,
sie haben einfach perfekt zur Geschichte gepasst.
Mein Fazit:
Unabhängig gesehen
davon, ob der Klappentext nun zum Buch passt oder nicht, hat mir
Karlines Geschichte wirklich unheimlich gut gefallen. Es werden
wichtige Messages rübergebracht, die Figuren waren mir sympathisch,
durch den fluffig-leichten Schreibstil las sich das Buch quasi wie
von selbst und die schöne Bebilderung war das Sahnehäubchen auf dem
Ganzen.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und
eine klare Leseempfehlung!
⭐⭐⭐⭐⭐