Titel: Die gigantischen Dinge des Lebens
geschrieben von Susin Nielsen
Übersetzt von Anja Herre
Format: gebunden
283 Seiten
empfohlen ab 14 Jahren
ISBN
978-3-8251-5304-5
Verlag
Urachhaus
Preis (Print): 18,00€
Klappentext:
Wilburs Lebensphilosophie lautet: Unsichtbar sein. Kopf runter. Mund zu. Einfach schauen, dass man den nächsten Schultag überlebt. Doch dann trifft Charlie ein, Wilburs Austauschschüler. Und entpuppt sich als Austauschschülerin. Und was für eine ... Wilbur wird von gigantischen Gefühlen ergriffen. Aber wie wird man zu einem begehrten, coolen Typ, wenn man gerade eben noch völlig unsichtbar war?
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Verlag Urachhaus)
Susin Nielsen hat es nach nur einem
gelesenen Buch von ihr direkt auf die Liste der Schreibenden
geschafft, von denen ich ohne zu zögern jedes Werk lesen würde. Mir
wäre egal, worum es geht, ich wüsste, es würde mir gefallen. Und
so war es auch bei ihrem neusten Buch, ich habe keinen Blick auf den
Klappentext geworfen, sondern habe mich einfach blindlings ins
Vergnügen gestürzt.
In diesem Buch spielt Wilbur die
Hauptrolle. Der Jugendliche hat so einige Baustellen, er ist nicht
sonderlich selbstbewusst, hadert etwas mit seinem Körper, ist
insgesamt eher ein Einzelgänger und oft das Ziel von Spott und Hohn
seiner Klassenkameraden. Daher versucht er, sich so gut es geht
unsichtbar zu machen. Den Anstoß zum Wandel gibt ihm (wenn auch
unbeabsichtigt) die französische Austauschschülerin Charlie, und
von da an geht es bergauf mit Wilbur. Seine Entwicklung zu
beobachten, wie er mehr und mehr aus sich herauskommt, selbstsicherer
wird, sich wohler fühlt, hat mir das Herz aufgehen lassen. Selten
hat mich eine Figurenentwicklung so sehr berührt wie die von Wilbur,
denn er ist einfach die Liebeswürdigkeit in Person. Rücksichtsvoll,
freundlich, klug, bescheiden, auch wenn ich ihm immer wieder sagen
wollte: „Mach dich doch nicht so klein. Nimm dich selbst wichtiger.
Sei stolz auf dich."
Die Nebenfiguren wie Wilburs Mütter,
Charlie, Alex (Wilburs ehemals bester Freund) und vor allem Sal
(Wilburs neuer bester Freund) haben die Geschichte perfekt
unterstützt. Sie haben gezeigt, dass Freundschaft, Familie und Liebe
so vieles bewirken können, wenn man nur zusammenhält. Jede dieser
Figuren hat ihren Teil zu Wilburs Entwicklung beigetragen und ich
habe besonders an Sal mein Herz verloren.
Sal hat mich stark an meinen eigenen
Großvater erinnert, sodass mich eine Wendung der Geschichte so
getriggert hat, dass ich das Buch ein paar Tage beiseite legen
musste, bis ich wieder weiterlesen konnte. Und das auch vorerst nur
grob überfliegend, bis die Lage sich wieder gebessert hat. Das
genauer auszuführen würde leider spoilern, ich finde es aber
dennoch wichtig, das zu erwähnen.
Insgesamt hat mich das Buch wieder tief
beeindruckt und berührt. Wilbur aus seiner Ich-Perspektive erzählen
zu hören, ihm in den Kopf schauen zu können und an seinem Leben
teilzuhaben, war ein Geschenk. Ich habe jede Seite geliebt, trotz
dessen, dass ich zwischendurch stark aus der Bahn geworden wurde.
Wilburs Werdegang war einfach so schön mit anzusehen, dass ich nicht
wollte, dass es endet, und doch war das Ende so, wie es war, einfach
perfekt. Ich habe viele Tränen vergossen, habe gelacht, habe
gegrübelt, mich geärgert, aber vor allem habe ich geliebt. Wilbur,
Sal, das ganze Buch.
Mein Fazit:
Es war einfach perfekt. Mehr kann ich
nicht sagen.
⭐⭐⭐⭐⭐