Dienstag, 29. März 2022

Rezension zu "Der Lotuskrieg 2 - Kinslayer" (Jay Kristoff)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Kinslayer
Reihe: Der Lotuskrieg
geschrieben von Jay Kristoff
ISBN: 978-3-96658-617-7 
Erscheinungsdatum: 22.12.2021
PB, sw, 495 Seiten
Genre: Science-Fiction, Fantasy
Preis (Print): 14,00€
 
Klappentext:
Nachdem die Sturmtänzerin Yukiko dem Leben des wahnsinnigen Shōgun Yoritomo ein Ende gesetzt hat, droht dem Inselreich Shima ein Bürgerkrieg. Die Lotusgilde schmiedet ein Komplott, um die unterbrochene Dynastie zu retten und gleichzeitig die aufflackernde Rebellion zu unterdrücken: Sie unterstützt einen Nachfolger des Shōgun, der sich nichts sehnlicher wünscht als Yukikos Tod.
Kin, der abtrünnige Gildenmann, der Yukiko geholfen hat, Yoritomos Fängen zu entkommen, hütet ein Geheimnis: Er leidet unter Visionen, und die Zukunft, die er vorhersieht, ist so schrecklich, dass er eher sterben würde, als sie wahr werden zu lassen.
Jenseits tosender Meere, inmitten von Inseln aus schwarzem Glas werden Yukiko und Buruu Feinden gegenüberstehen, die weder Katana noch Klaue besiegen können:
Den Geistern der blutigen Vergangenheit.

(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Cross Cult)
Kinslayer hat im Vergleich zu Band 1 in allen Punkten noch einen drauf gelegt für mich. Einerseits natürlich an Umfang, dann an Komplexität, an Spannung, an unvorhergesehenen Wendungen, aber leider auch was meine Motivationstiefs anging.
 
Das Buch ist ein echter Brocken, wenngleich ein genialer. Ich wusste, wenn ich zum Buch greife, würde ich begeistert sein von dem, was ich lese, das hat aber den Griff zum Buch leider nicht leichter gestaltet. Zu wissen, dass man noch so unheimlich viel vor sich hat, egal wie gut es sein mag, war für mich in letzter Zeit unerwartet schwer und das ist dem Buch nicht fair gegenüber. Die Geschichte war der Hammer, und dennoch habe ich eine Ewigkeit dafür gebraucht, die für den Inhalt gesehen absolut nicht gerechtfertigt ist.
 
Yukiko und Buruu sind auch in diesem Band für mich wieder das Traumpaar schlechthin gewesen. Ich liebe ihre Dialoge einfach über alles, die Ansichten des Donnertigers über Menschen und besonders deren „Paarungsverhalten“ sind herrlich. Wie trocken und nüchtern er seine Beobachtungen und Meinungen wiedergibt, einfach zum kringeln. Aber man hat in den ernsteren Momenten auch gemerkt, wie eng das Band zwischen den beiden mittlerweile ist. Für mich sind sie eine Einheit, an der niemand zu rütteln hat.
 
In diesem Band gab es für mich unerwartet viele Erzählperspektiven. Kaum hatte man sich an die eine gewöhnt, sprang man auch schon in die nächste, und immer wenn ich mir dachte, nun müsste doch mal wieder was von Yukiko zum Beispiel kommen, wurde auf einmal eine ganz neue Sichtweise eröffnet. Das hat es für mich stellenweise etwas unübersichtlich gemacht, aber als ich mich einmal dran gewöhnt hatte, fand ich die Abwechslung doch recht spannend.
 
Yukikos Gabe und ihre Familie bzw. Herkunft spielt in diesem Teil noch eine besondere Rolle und hat mich nicht selten mit offenen Mund dasitzen lassen, wenn ich einen Plot Twist oder eine Offenbarung mal wieder nicht habe kommen sehen. Und das ist erstaunlich oft passiert. Dieser Aspekt ließ mich anfangs auch sehr um Yukiko bangen, aber das zu vertiefen, würde spoilern.
 
Ebenfalls nicht gegeizt wird hier wieder mit Intrigen, Machtspielchen und geheimen Verschwörungen. Man weiß oft nicht so richtig, wer eigentlich für oder gegen wen agiert, manche versuchen sich gegenseitig auszustechen, und anderen wird übel mitgespielt, obwohl sie eigentlich auf der selben Seite kämpfen. Zu sehen, wie die Schlingen um manche Figuren sich immer enger und enger ziehen, war nervenaufreibend und mit vielen Spekulationen lag ich daneben, wenn es um das Schicksal so mancher ging.
 
Das Ende lässt einen wieder ungeduldig auf die Fortsetzung zurück, zum Glück dauert es bis zum Erscheinungstermin dieses Mal nicht ganz so lange und wir werden schon bald erlöst. Das Finale kann nur episch werden und ich freue mich schon riesig drauf!
 
Mein Fazit:
Ich ziehe einen halben Stern für die teils recht unübersichtlichen Erzählperspektiven ab, aber runde dort, wo nur ganze Sterne möglich sind, trotzdem auf 5 von 5. Ein großartiges Buch, was seinem Vorgänger in nichts nachsteht und sehr neugierig aufs Finale macht!
⭐⭐⭐⭐⭐