„Es gab so viele Sackgassen im Leben,
so viele falsche Schritte, die man versehentlich tun konnte, so viele
Abwege, und das alles und noch viel mehr lähmte sie.“
Zehn Jahre ist es nun her, dass Nolan
Durant, der Bruder von Lucy verschwunden ist. Die Gründe sind
unklar, es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten. Entweder lief er
freiwillig weg, er wurde Opfer eines Verbrechens oder... er wurde von
Außerirdischen entführt. Schon Jahre bevor Nolan verschwand,
entfremdete er sich immer weiter von seiner Familie und verstrickte
sich in Verschwörungstheorien, war wie besessen von Ufos und
außerirdischen Lebensformen. Er war in der Schule als Freak
verschrien und hatte kaum Freunde, man nahm in kaum irgendwo ernst.
Lucy, mittlerweile 24 Jahre alt, hat
nach all der Zeit immer noch nicht mit Nolans Verschwinden
abschließen können und tritt den Weg zurück in ihre Heimat und
somit zum Ort des Geschehens an, um sich auf die Suche nach Spuren
und Antworten zu machen. War es ein Unfall, ein Verbrechen oder gibt
es doch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man glauben mag?
Der Klappentext des Buches erschien mir
gleichzeitig spannend und sonderbar. Ich war mir nicht sicher,
inwiefern die Außerirdischen thematisiert werden würden, ob das
Buch einen Fantasy-Touch haben, die Aliens als echt erklärt und eine
Rolle der Geschichte spielen würden oder ob sich lediglich Nolans
Besessenheit und Paranoia damit beschäftigen.
Das Cover zeigt den Mond oder einen
anderen hellen Planeten oder Stern am Nachthimmel und die Schatten
einiger Personen, umgeben von kleinen hellen Sprenkeln, vermutlich
weiter entfernten Sternen. Ich finde es ziemlich hübsch und in
Kombination mit dem erst einmal interessant klingenden Inhaltstext
wurde ich neugierig und wollte es gern lesen.
Erzählt wird in zwei Perspektiven,
einmal in der Vergangenheit aus der Sicht auf Nolan und in der
Gegenwart aus der Sicht von Lucy, zehn Jahre nach dem Verschwinden
ihres Bruders. Der Erzählstil gefiel mir allerdings nicht besonders,
die Personen waren mir teilweise zu oberflächlich beschrieben und
ich konnte weder zu Nolan noch zu Lucy eine richtige Beziehung
aufbauen.
Gepackt wurde ich auch nicht richtig,
an vielen Stellen wurde es etwas langweilig und ich hatte Mühe am
Ball zu bleiben. Die Leselust hatte mich nicht im Griff wie sonst,
aber dennoch ließ sich das Buch relativ leicht runterlesen, auch
wenn es nicht so viel Spaß gemacht hat, wie erhofft.
Lucy war seit jeher der Meinung, Nolans
Verschwinden ließe sich rational erklären. Sie glaubte nicht an
seine Alien-Geschichten mit denen er sie in der Schule vor allen
anderen bloßstellte und schämte sich für ihren großen Bruder. Ihr
einst so gutes Verhältnis wurde durch seine Besessenheit zerstört
und Nolan machte es sich mit einigen Gleichgesinnten zur Aufgabe, die
Ungläubigen davon zu überzeugen, dass Sie (die
Außerirdischen) unter ihnen seien. Doch nach all der Zeit spürt
Lucy immer noch den Verlust ihres Bruders und will den Fall aufklären
und es war interessant zu sehen, wie immer mehr Details zu der Nacht
ans Licht kamen.
Nolans
Entwicklung jedoch war wesentlich spannender. Als kleiner Junge hat
er noch die Sterne beobachtet und sich mit der Zeit in etwas
hineingesteigert, was man schon als krankhafte Paranoia bezeichnen
kann. Seine gedankliche Radikalisierung mitzuerleben war schon
extrem, am Ende war ich regelrecht geschockt, dass ein Mensch
ernsthaft solche Gedanken und Wahnvorstellungen als real erleben
kann.
Leider
war das Ende nicht wirklich das, was ich erwartet habe. Man wird als
Leser mehr oder weniger im Regen stehengelassen, wirklich sehr
unbefriedigend, da hatte ich mir mehr erhofft. Die gesamte
Alien-Thematik war auch nicht wirklich meins, dafür fand ich die
Ansichten der Gläubigen viel zu frustrierend, für mich ist das
alles Humbug. Wäre für das Buch vorausgesetzt worden, dass Aliens
existieren, wäre meine Meinung da sicher auch wohlwollender
ausgefallen, aber dann fiele das Buch auch vermutlich eher in die
Kategorie Sci-Fi und nicht Belletristik.
Mein
Fazit:
Einerseits interessant und spannend, an anderen Stellen jedoch leider auch etwas langatmig und thematisch anstregend. Eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich zwar nicht aufbauen, aber Nolans Wandel war faszinierend mitanzusehen. Wäre das Ende nicht so nichtssagend ausgefallen, gäbe es vielleicht auch mehr Sterne.
Einerseits interessant und spannend, an anderen Stellen jedoch leider auch etwas langatmig und thematisch anstregend. Eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich zwar nicht aufbauen, aber Nolans Wandel war faszinierend mitanzusehen. Wäre das Ende nicht so nichtssagend ausgefallen, gäbe es vielleicht auch mehr Sterne.
Drei von fünf Sternen
★★★☆☆✨