Einst verlost bei vorablesen, da war ich aber leer ausgegangen.. Dann kam die große Überraschung, es wurde nicht nur bei NetGalley hochgeladen, sondern auch noch für mich bestätigt! Was habe ich mich gefreut, für solche Bücher werde ich (hoffentlich) nie zu alt sein. 😇 Danke an den Carlsen Verlag! 🚂
„Zu einer Zeit, als die Märchen zu
Metall wurden und Fabriken sich übers Land erhoben, lebte ein
kleiner, aber außergewöhnlicher Junge in sehr, sehr armen
Verhältnissen. Zu seinem Glück besaß er drei Dinge: Tapferkeit,
Tatendrang und Talent.“
Flinn lebt mit ihrer Mutter und ihren
drei Brüdern weit abgeschieden in einem einsam stehenden Haus im
Norden Deutschlands, muss sich Tag für Tag durch die Quälereien
ihrer Mitschüler kämpfen, weil sie anders ist, und will eigentlich
nur eins: Ihren vierten Bruder wiederhaben. Jonte verschwand eines
Nachts nahezu spurlos und bis auf eine seltsame Postkarte, die er
Flinn geschickt hat, gibt es keine Anhaltspunkte, wo er sich
aufhalten könnte. Doch auf dieser Postkarte ist ein Zug zu sehen,
und so wartet Flinn jeden Abend am Bahnhof von Weidenborstel, der
eigentlich schon jahrelang stillliegt, und hofft auf Jontes Rückkehr
oder wenigstens ein Zeichen von ihm.
Und eines Abends fährt wider aller
Wahrscheinlichkeiten ein Zug ein, der Zug von Jontes Postkarte. Flinn
fackelt nicht lang und geht an Bord des Express', der, wie sie bald
herausfindet, ein magisches, fahrendes Internat für besondere Kinder
darstellt. Doch wird sie die Geheimnisse dieses Zuges entschlüsseln
und auch Jonte finden können?
Das Cover ist gut gelungen, finde ich.
Man sieht eine kleine Gruppe Personen, die ich für Flinn, ihre drei
Freunde im Zug und die strenge Madame Florett, Zugbegleiterin und
Lehrerin, halte, im Hintergrund den fahrenden Zug und drei
geisterhafte Tiere, die noch eine wichtige Rolle spielen werden. Es
sind sozusagen alle wichtigen Elemente der Geschichte vereint und so
etwas gefällt mir immer sehr gut, vor allem da man die wahre
Bedeutung meist erst nach dem Lesen so richtig versteht.
Erzählt wird aus der Sicht auf Flinn,
und dass sie mit ihren 13-Jahren noch relativ jung ist, macht sich
auch bei der Erzählung bemerkbar. Oft möchte man ihr einen kleinen
gedanklichen Schubs geben, damit sie mal laut wird und sich
durchsetzt.
Die Schreibweise ist sehr bildlich,
alle Details sind ausführlich beschrieben und man kann sich die
Umgebung und Geschehnisse immer perfekt vorstellen. Das hat beim
Lesen unglaublich geholfen und dafür gesorgt, dass man das Buch sehr
schnell und flüssig durch bekommt.
Flinn ist schüchtern und spricht in
vielen Fällen nicht das aus, was sie sagt. Ihre Unsicherheit hat
sowohl mit ihrem Namen als auch mit ihrem Aussehen zu tun und führt
dazu, dass das stille Mädchen von direkteren Charakteren einfach
untergebuttert wird, doch im Laufe der Geschichte wird sie immer
selbstsicherer, was wirklich schön zu erleben war. Mit der Hilfe von
Fedor, dem Kohlejungen, und den beiden Schülern Kasim und Pegs geht
sie auf die Suche nach Hinweisen zu Jontes Verschwinden und blüht
langsam immer mehr auf. Flinn ist ein starkes Mädchen, das es
zuhause weiß Gott nicht leicht hatte, umso mehr freue ich mich, dass
sie so treue Gefährten für ihren Weg gefunden hat, wie ihre drei
Freunde.
Der Welten-Express ist von einem Magier
erschaffen worden. Sein Ziel war es damals, die besonderen und
begabtesten Kinder dieser Welt angemessen zu fördern, da ihr
Potenzial in der „normalen“ Welt übersehen werden könnte.
Dieser Express kann nur von denen gesehen werden, die ebenfalls
magisches Potenzial besitzen und ist so vor den Normalsterblichen
geschützt, damit die Schüler in Sicherheit lernen können. Diese
Idee finde ich großartig, ich hatte stets das Gefühl, in einer
Mischung aus Hogwarts- und Polarexpress zu leben. Die Kinder, die
sich hier befinden, kommen aus aller Welt und können sich durch
Magie trotzdem problemlos miteinander verständigen.
Die Mischung der Charaktere ist auch
perfekt. Es gibt schrullige Vögel wie den ein oder anderen Lehrer,
eingebildete und hochnäsige Mädels wie Madame Florett und die
Schülerin Garabina, besonnene und ruhige Gesellen wie den
bordeigenen Koch, und Menschen, die einem einfach sympathisch sein
müssen, wie zum Beispiel der Schulleiter Daniel.
Mein Fazit:
Ich habe mich beim Lesen zu jeder Zeit
unfassbar wohl gefühlt und mit Flinn und ihren Freunden
mitgefiebert, und wenn mir jetzt jemand ein Ticket für den
Welten-Express anbieten würde, wäre ich definitiv beim nächsten
Abenteuer dabei, schade dass es bis zum zweiten Teil noch bis
nächstes Jahr dauert.
Eine klasse Idee gut umgesetzt,
grandioser Schauplatz mit tollen Charakteren, einfach herrlich zu
lesen für Kleine, aber definitiv auch junggebliebene Große, wie
mich. Klare Leseempfehlung!
Fünf von fünf Sternen
★★★★★