Sonntag, 4. November 2018

Rezension zu "Cinder & Ella" (Kelly Oram)



Mein unendlicher Dank gilt dem Verlag Bastei Lübbe und Netgalley für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares dieser außergewöhnlichen Geschichte. Mehr möchte ich gar nicht sagen, read & enjoy!

„Ich fühlte mich, als wäre meine Brust aufgerissen, und mein gebrochenes Herz hätte sich in kleinen Einzelteilen über den Boden verteilt.“

Nach einem schweren Verkehrsunfall ist Ellas Leben nicht mehr das selbe. Sie hat ihre Mutter verloren, kann nur noch am Stock laufen und ihre Narben werden sie auf ewig kennzeichnen. Noch dazu muss sie bei ihrem Vater, der ihr nahezu fremd ist, und dessen neuer Familie einziehen, auf eine Eliteschule mit eingebildeten und verzogenen Kids gehen und besonders eine ihrer neuen Stiefschwestern macht ihr das Leben zur Hölle. Wäre da nicht ihr Internetfreund Cinder, hätte Ella vermutlich schon längst die Flinte ins Korn geworfen, doch er schafft es immer, sie aus ihren Tiefs zu holen. Bisher haben sich die beiden in den vielen Jahren, die sie schon schreiben, noch nie getroffen und doch merken sie, dass sie den jeweils anderen mehr als nur ein bisschen gern haben. Was Ella jedoch nicht weiß: Cinder ist ein gefeierter Hollywood-Star und Schauspieler..

Mir persönlich wäre das Buch gar nicht aufgefallen, das Cover ist bescheiden und aufgeräumt. In der Mitte sieht man vor türkisfarbenem Hintergrund rosa Blumen, die den Titel umranden, mehr nicht. Schlicht und hübsch, jedoch schreit es nicht „Hier bin ich!“,, sodass ich wohl, hätte ich nicht so unglaublich positive Meinungen gelesen, nicht darauf zugegriffen hätte.

Erzählt wird von den beiden Protagonisten aus ihren Ich-Perspektiven. Ich habe insbesondere mit Ella unfassbar mitgelitten, die Erzählweise lässt einen emotional sehr nah an Ella und Cinder/Brian ran, stellenweise war ich wirklich berührt von den Worten unserer Hauptpersonen.
Die Sprache ist passend zum Alter von Cinder und Ella geprägt von Umgangssprache und auf keinem besonders hohem Niveau, leicht zu lesen und dennoch packend. Die Geschichte hat einen stellenweise so sehr gefangen genommen, dass ich fast eine ganze Nacht durchgelesen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Cinder, beziehungsweise Brian ist ein berühmter Schauspieler. Er wird einen der Hauptcharaktere aus seiner liebsten Buchreihe in deren Verfilmung spielen und hat einen Haufen Fans, allerdings hat das Leben eines Promis auch Schattenseiten. Alle schmieren einem Honig ums Maul, um etwas zu erreichen, und um an der Spitze zu bleiben muss man kämpfen. Die Einzige, die sich traut, Brians Ego Kontra zu geben, ist Ella, ebenfalls Fan der Bücher, durch die sie sich kennengelernt haben. Denn sie weiß nicht, wer er ist, für sie ist er einfach nur ihr bester Chat-Freund, ein normaler Junge. Für ihn ist sie schon lange nicht mehr nur die Bekannte aus dem Internet, sondern seine beste Freundin und engste Vertraute, wobei er das entscheidendste Detail, nämlich seine wahre Identität verheimlicht.
Ella hingegen lebt ihr Leben nach dem verhängnisvollen Autounfall so zurückgezogen wir möglich. Sie wird gequält und ausgegrenzt wegen ihrer Narben und der Art, wie sie geht, als wäre es nicht schon traumatisch genug, seinen liebsten Menschen auf der Welt zu verlieren. Bei ihrem Vater und seiner Wahlfamilie wird ihr aus allen Richtungen das Gefühl gegeben, hässlich und unerwünscht zu sein, aus ihrem früheren Leben ist nichts mehr übrig außer ihr Kontakt zu Cinder. Er bemitleidet sie nicht, sondern muntert sie auf, wenn sie einen schlechten Tag hat und bringt sie zum Lachen, kein Wunder also, dass Ella sich zunehmend wünscht, ihren Freund auch mal persönlich zu treffen. Trotz all der Schläge, die sie einstecken musste, ist sie Ella allerdings außergewöhnlich und bemerkenswert stark. Andere wären an einem Schicksal wie ihrem sicher zerbrochen, aber wie sie ihr Leben meistert, verdient ganz eindeutig Respekt. Stellenweise hat mir das Herz geblutet, wenn man mitanlesen musste, was Ella alles schreckliches widerfährt, doch sie kämpft.

Die Geschichte von Cinder und seiner Ella ist herzzerreißend. Allein schon Ellas Part könnte ein ganzes Buch füllen, würde man ihn weiter ausführen, und ich wollte einfach immer und immer weiter lesen und war sehr traurig, als ich am Ende angelangt war. Wenn man von der Internetbekanntschaft hört, wird man zunächst skeptisch und glaubt zu wissen, wie das Buch weiter verlaufen wird: Irgendwann werden sie sich treffen, es gibt noch ein paar Schwierigkeiten, aber am Ende kriegen sie sich, weil ihnen auffällt, dass sie sich immer gewollt haben.
Doch „Cinder & Ella“ ist so viel mehr als nur das, die Autorin versteht sich darin, Emotionen perfekt verständlich und authentisch rüberzubringen und den Leser direkt zu erreichen. Viele Passagen trafen mich ins Herz und ich muss zugeben, gegen Ende auch etliche Tränen vergossen zu haben.
An dieser Stelle merkt man noch mal klar den Unterschied zwischen Young und New Adult, bei letzterem geht es auch oft um körperliche Chemie, bei Young Adult, bzw. Jugendbüchern stehen die Gefühle mehr im Vordergrund. Nur langsam nähern Ella und Brian/Cinder sich an, erst relativ spät im Buch treffen sie sich überhaupt zum ersten Mal. Nichts wirkt überstürzt oder kitschig, sondern viel eher gefühlvoll.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist der Hammer. Wenn ich daran denke, dass ich es eigentlich noch gar nicht auf der Rechnung hatte, bis ich über die vielen begeisterten Bewertungen gestolpert bin, wird mir ganz anders. Man verpasst definitiv etwas, wenn man diese berührende Geschichte nicht liest, denn sie hat alles, was das Herz begehrt. Unglaubliche Charaktere mit beeindruckenden Hintergründen, eine wunderbare Story, Emotionen, Emotionen und Emotionen!
„Cinder & Ella“ lege ich JEDEM wärmstens nahe, wer es nicht liest, ist selbst Schuld.

Selbstverständlich volle Sternzahl 🙌
★★★★★