Gebt mir die Fortsetzung! Ich bin schon ganz gespannt, wie es mit Cat und Cole weitergeht..
„Es ist wunderbar und schrecklich. Es
ist das Meisterstück meines Vaters.“
In einer Zukunft, in der alle
Krankheiten geheilt und alle Menschen körperliche Unversehrtheit und
Perfektion durch technische Neuerungen erlangen können, geht man
zunächst mal davon aus, dass es nie wieder zu Problemen kommen
könnte. Doch es bricht eine gefährliche Seuche aus, mit der sich
die Menschen in Rekordschnelle infizieren und die in allen Fällen
den Tod bedeutet. Es gibt kein Heilmittel, zumindest noch nicht. Die
einzige Hoffnung ist Catarina Agatta, die Tochter des weltweit
besten Experten für Genveränderung. Mit Cole, einem jungen Mann,
von dem man den Eindruck bekommen könnte, dass er mehr programmierte
Maschine als Mensch sei, arbeitet sie fieberhaft an der Rettung der
Menschheit, doch wird sie es rechtzeitig schaffen?
Das Cover macht zunächst einen
fröhlichen, bunten Eindruck und erinnert etwas an die Holi-Festivals
aus Indien, bis man dann im Nachhinein herausfindet, dass die rosa
Wolken vermutlich keine Farbe, sondern ein explodierendes Opfer der
Seuche darstellen, das dadurch gerade seine gefährlichen Viren
verteilt. Im Original finde ich persönlich die Cover etwas besser
gelungen, aber vielleicht interpretiere ich hier auch einfach zu viel
rein.
Die Geschichte wird aus der
Ich-Perspektive von Cat erzählt, meiner liebsten Erzählweise, da
man dadurch, wie ich finde, immer am besten beim Geschehen dabei sein
und auch die Gedanken der Protagonistin verfolgen kann. Cat berichtet
mit viel Biss und Härte, sie ist definitiv eine Kämpfernatur und
wären die ganzen technischen Begriffe und komplizierten Vorgänge
und Begriffe nicht, ließe sich das Buch mühelos von der Hand weg
lesen.
In der Zukunft, in der diese Geschichte
spielt, gäbe es auf die heutzutage meist scherzhaft gestellte Frage
„Gibt es da auch eine App für?“ zumindest im Bezug auf den
menschlichen Körper immer die Antwort: „Ja.“ Mithilfe
ungewöhnlicher Technik, die in den Unterarm eines Menschen gepflanzt
wird, lässt sich unser Organismus bis zur Perfektion anpassen. Man
kann jedoch auch groteske Mutationen hervorrufen, sich selbst eben
bis zu einem gewissen Grad so formen, wie man gern würde, was ich
zwar etwas verstörend, jedoch, wenn man die Grundidee der
Vorgehensweise erst mal verstanden hat, auch spannend finde. Auf die
Technik und ihre Funktion wird oft eingegangen, für einige
vielleicht zu oft, doch ich habe die zahlreichen Wiederholungen und
Erläuterungen gebraucht, um mich in die Materie hineinzudenken.
Catarina ist allein bei ihrem Vater,
einem berühmten Wissenschaftler der Genbearbeitung sozusagen
aufgewachsen und hat ihm schon als kleines Mädchen beim
programmieren von Apps und Codes geholfen, die den Menschen das Leben
erleichtern sollen, jedoch ist sie auch eine begnadete Hackerin.
Diese Fähigkeit stellt sich noch als sehr nützlich heraus, als es
für das toughe Mädchen darum geht, nahezu im Alleingang die Welt zu
retten, nur Cole steht ihr zur Seite. Das Leben in der Wildnis, immer
mit der Gefahr der Infektion im Nacken, hat sie abgehärtet und zu
einer zähen Kämpferin werden lassen, was mich sehr beeindruckt hat.
Ich mag die starken Protagonistinnen, die sich von niemandem was
sagen lassen und ihr eigenes Ding durchziehen, und Cole gefällt mir
ebenfalls sehr gut. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ich mich bis
auf wenige Ausnahmen in diesem Buch mit den Charakteren wirklich gut
angefreundet habe.
Die Idee, dass man mithilfe diverser
Apps zum Beispiel Krankheiten ausradieren oder auch ganz simpel nur
seine Haarfarbe verändern kann, indem die entsprechenden Gene
beeinflusst werden, finde ich ganz erstaunlich. Wäre es wirklich so
einfach, den menschlichen Körper einfach zu programmieren, gäbe es
einige Probleme weniger, doch selbst im Buch wird gesagt, dass der
grundlegende genetische Code der DNA nicht verändert wird. Die Basen
(A, C, G, T), die die Informationen codieren, sind übrigens
Grundlage für den Nachnamen von Cat und ihrem Vater, was vermutlich
nochmal ihre Fähigkeiten in diesem Bereich unterstreichen soll.
Leider muss ich gestehen, dass die
Technik, mit der in dieser Geschichte gearbeitet wird, mir an einigen
Stellen etwas zu verworren war und ich nur mit Mühe verstanden habe,
was nun passiert ist und, viel entscheidender, vor allem auch warum.
Das mag aber auch an mir gelegen haben, sodass Leser, die technischer
etwas fitter sind als ich, vielleicht einen größeren Sinn sehen und
alles besser nachvollziehen können.
Das Ende lässt darauf schließen, dass
dieses Buch entgegen meiner ersten Annahme kein Einzelband, sondern
ein Auftakt zu einer kleinen Reihe wird, was die Recherche auf Amazon
nach den Originaltiteln bestätigt hat.
Mein Fazit:
Ein wirklich spannendes und rasantes
Jugendbuch mit sympathischen Charakteren und abwechslungsreichen
Schauplätzen, wenn auch mit inhaltlicher Technologie, die für mich
gelegentlich einen Hauch zu kompliziert war.
Meiner Meinung nach lesenswert, ich
freue mich auf die Fortsetzung.
Vier von fünf Sternen
★★★★☆