Mit mir und Engeln soll es wohl nicht sein. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal ein Buch über welche gelesen zu haben, was mir tatsächlich gefällt.. Schade eigentlich.
Diese Rezenion ist von Anfang September, viel Spaß damit!
„So genau wusste ich nicht mehr, wann
ich vergessen hatte, was das Wort Glück bedeutete. Es erschien mir
wie eine vage Erinnerung. Eine Erinnerung aus einem anderen Leben...“
Rose wusste schon immer, dass sie
anders ist, als die meisten Menschen. Sie hat es sich nie so richtig
eingestehen wollen, bis sie einen Autounfall verursacht und dabei von
einem Engel namens Chulo gerettet wird. Nach dieser Begegnung können
sie einander nicht vergessen und schon bald verlieben sie sich. Doch
diese Liebe hat keine Zukunft, denn Beziehungen zwischen Engeln und
Menschen sind verboten und zudem fordern die Gefallenen, dunkle
Engel, die Seele der jungen Frau, die ihnen zusteht und durch Chulos
Eingreifen in den Unfall verwehrt geblieben ist.
Das Paar muss ihre Beziehung vor Chulos
Gefährten geheim halten und zugleich versuchen, Roses Leben zu
retten, doch schon bald wird der Engel ein Opfer bringen müssen, vor
dem nur die Menschenfrau mit ihren besonderen Kräften ihn bewahren
kann.
Das Buch besteht beginnt mit einem
Epilog aus Chulos Sicht, gefolgt von drei großen Teilen, in denen
sich die Erzählweise sich zwischen Chulo und der Ich-Perskeptive von
Rose abwechselt und endet mit einem Epilog von Rose. Die
unterschiedlichen Erzählperspektiven haben es dem Leser möglich
gemacht, ohne Probleme zu erkennen, wer gerade im Vordergrund der
Geschichte steht, obwohl es keine richtigen Kapitel in dem Sinne gab,
sondern nur einzelne Abschnitte, die durch Sternchen getrennt waren.
Der Schreibstil war leider nicht meins,
muss ich gestehen. Zu viele Ausrufe, sodass ich das Gefühl hatte,
die Personen schreien sich permanent an, mit der geschwollenen,
altbackenen Art zu reden, die die Engel innehatten, konnte ich mich
nicht anfreunden, auch wenn sie aufgrund des Alter dieser Wesen
gewiss passend ist, und irgendwie war mir oft ein Funken zu viel
Drama dabei (was an den Ausrufen liegen mag).
Mit den Charakteren konnte ich mich
ebenfalls nur schwer anfreunden. Rose lebt seit dem Tod ihrer Mutter
mehr oder weniger allein, ihr Vater flüchtet sich in Arbeit, während
seine Tochter ihren Kummer nur schwer verarbeiten kann und häufig
von sogar körperlich schmerzhaften Erinnerungen heimgesucht wird.
Auf den ersten Blick wirkt Rose wie ein
hübsches, nettes aber trauriges Mädchen von nebenan, ist aber auf
den zweiten Blick oft ziemlich manipulativ und egoistisch, wobei
ersteres auch mit ihren Fähigkeiten zusammenhängt, von denen sie
schon immer irgendwie geahnt hat, dass sie sie besitzt. Im Auf und Ab
der Gefühle mit Chulo vergisst sie alles um sich herum,
vernachlässigt in (für mich) erstaunlich großem Maße Schule und
ihre beste Freundin Julia, die ihr aber natürlich alles verzeiht.
Dass Rose passend zu ihrem zarten Vornamen auch noch „Adore“ mit
Nachnamen heißt, finde ich persönlich etwas zu klischeehaft, denn
anbetungswürdig ist sie meiner Meinung nach nun wirklich nicht, da
hätte es auch ein normaler Name getan.
Zu Chulo konnte ich leider überhaupt
keine Beziehung aufbauen, was wahrscheinlich am wenig persönlichen
Erzählstil wirkt. Zwar waren einige Stellen im Buch, wo er mit
Gegenständen und Sprichwörtern der heutigen Zeit konfrontiert wird,
schon recht witzig, aber dennoch habe ich nicht mit ihm mitfiebern
können, ebenso wenig wie mit Rose.
Dass unsere weibliche Protagonistin
ihre Fähigkeiten in keinem Maße hinterfragt, finde ich wiederum
mehr als fragwürdig. Wenn man allerdings häufiger Leute gedanklich
um den Finger wickelt und bei jedem Wutausbruch Dinge zu Bruch gehen,
ohne dass sie berührt werden, bemerkt man das mit der Zeit
vielleicht selbst mich mehr, wer weiß das schon so genau.
Die Idee der Engel und Gefallenen, die
nebeneinander her leben, und die Beziehung zwischen Engel und Mensch
finde ich als Grundgedanke wirklich gut, nur leider hatte ich meine
Schwierigkeiten damit, wie es umgesetzt wurde.
Mein Fazit:
Gute Grundidee – verbesserungswürdige
Umsetzung.
Leider entsprach das Buch nicht meinen
Erwartungen, mit den Charakteren habe ich mich nur schwer anfreunden
können und auch die Art der Personen miteinander zu reden empfand
ich mit der Zeit als anstrengend.
Als „Romantasy vom Feinsten“, so
wie das Buch angepriesen wurde, würde ich es deshalb nicht unbedingt
bezeichnen, doch das ist allein meine Meinung. Die vielen positiven
Rezensionen anderer Leser sprechen eindeutig dafür, dass es zum
Glück für jedes Buch seine Fans gibt!
Nüchterne drei von fünf Sternen
★★★☆☆