Auch von vorablesen und ebenfalls mit Punkten gesichert hatte ich mir vor einigen Monaten dieses Buch. Ich war total begeistert, allein wie es sich anfasst, war toll. Nun warte ich ungeduldig auf die Fortsetzungen und poste derweil auch hier mal die Rezi zum ersten Teil. 😺
„Es gibt solche
Menschen. Menschen, die mehr sehen als die anderen. Die diesen Blick
haben, verstehst du?“ (S. 135/36)
Die 18-Jährige June aus
Deutschland möchte ihr Abschlussjahr bei ihrem Onkel in Cornwall
verbringen, wo es angeblich von Mythischem und Magie nur so wimmelt.
Doch June glaubt nicht an sowas und will einfach nur eine entspannte
Zeit auf Green Manor, dem riesigen Anwesen von Onkel Edgar haben.
Leider hat sie die Rechnung ohne ihre Cousins Preston und Blake
gemacht, die eigentlich auf Weltreise hätten sein sollen, in ihr nun
aber ein unerwartetes Kribbeln auslösen.
Dazu geschehen manchmal
merkwürdige Dinge, wenn einer der beiden in der Nähe ist, June
sieht eine grün gekleidete Gestalt im Garten, bei der es sich um
einen Geist handeln soll und dann gehen in ihr auch noch seltsame
Dinge vor. Kann sie bei all den verbotenen Gefühlen und Geheimnissen
einen klaren Kopf bewahren?
Als erstes muss angemerkt
werden, wie gut gelungen ich das Cover finde. Man sieht ein Mädchen,
das June darstellen soll, mit den charakteristischen strahlend grünen
Augen, die bald auch noch entscheidend sein werden. Glänzende
Kristallsplitter, welche ebenfalls im Buch Beachtung finden, umrahmen
den Titel, im Hintergrund ist eine klassische Szenerie Cornwalls zu
erkennen, nämlich ein Herrenhaus an den Klippen. Alles in allem
passen die Motive definitiv zur Geschichte und im Geschäft würde
ich aufgrund des Covers neugierig auf das Buch werden.
Begonnen wird das Buch mit
dem Bericht über eine Sage von Green Manor, die auch im späteren
Verlauf des Buches noch öfter eine Rolle spielen wird. Danach
beginnt die eigentliche Geschichte, die aus Junes Sicht in der
Ich-Perspektive erzählt wird. Ich konnte mich sehr gut in die Story
hineinversetzen und Junes Gefühle und Gedanken nachvollziehen und
gerade wegen der lockeren, jugendlichen Sprache hatte ich das Buch in
kürzester Zeit fertig gelesen. Ich wurde regelrecht in einen Bann
gezogen, dazu noch die witzigen Dialoge zwischen June und ihren
Freunden hier und da, genau wie ich es mag. Die Geheimnisse überall
um June herum verleihen dem Ganzen noch einen spannenden, mystischen
Touch, der für zusätzliches Kribbeln beim Lesen sorgt.
Zwischen June und den
Zwillingen Preston und Blake bahnt sich eine typische
Dreiecksbeziehung an. Preston ist eher der charmante von beiden, er
spielt in einer Band und gibt sich immer Mühe, June mit kleinen
Nettigkeiten und Komplimenten näher zu kommen. Leider empfand ich
sein Verhalten stellenweise als etwas zu schleimig und übertrieben,
außerdem entblößt er später noch einen Aspekt seiner selbst, den
ich alles andere als sympathisch finde.
Blake ist der klassische
Bad Boy, düster, unfreundlich und unnahbar. Er zeigt June meistens
die kalte Schulter, macht sie runter oder reißt Witze über sie und
Preston, doch hinter der harten Schale blitzt manchmal Zuneigung für
seine Cousine durch. Er versucht um jeden Preis, June von sich fern
zu halten, doch die lässt sich nicht so leicht abschrecken.
Insgesamt gefällt mir
Blake besser als Preston, selbst wenn er sich oft wie ein Idiot
verhält. Mein Herz schlägt einfach immer für den bösen,
undurchsichtigen Jungen der Geschichte.
June ist immer zwischen
den beiden hin und her gerissen, auch wenn sie auffallend oft Blakes
blaue Augen erwähnt. Eigentlich wollte sie nur ein ruhiges
Abschlussjahr bei ihrem Onkel verbringen, doch nach und nach gerät
alles aus den Fugen. Sie glaubt zunächst nicht an Magie und sieht
alles nüchtern und realistisch. Mit ihren Freunden albert sie gern
herum und in manchen Gesprächen haut sie auch den ein oder anderen
sarkastischen Kommentar raus, doch sie muss ziemlich bald beweisen,
dass sie auch emotionale Stärke bestitzt.
Die Charaktere June und
Blake gefielen mir sehr gut, genau wie Junes neue Freude und ihr
Onkel, ich habe mit ihnen allen mitgefühlt und -gelacht.
Die bildlichen
Beschreibungen im Buch haben es mir leicht gemacht, mich auf Green
Manor und den anderen Schauplätzen zurechtzufinden, auch wenn die
ein oder andere Wiederholung in kurzer Zeit vielleicht hätte
vermieden werden können. Viele der Wendungen und Überraschungen
hatte ich mir so oder ähnlich beim Lesen bereits gedacht, aber
trotzdem habe ich mich immer gefreut, wenn wieder etwas neues zu Tage
gekommen ist oder sich bewahrheitet hat.
Das Buch ist zwar der
erste Teil einer Trilogie, endet jedoch im Vergleich zu anderen
Reihen nicht mit einem gemeinen Cliffhanger, sondern so, dass man
zwar neugierig auf den nächsten Teil wartet, aber nicht komplett
verzweifelt, weil man nicht gleich weiterlesen kann. Es bleiben auch
noch genügend Fragen unbeantwortet, über die man sich den Kopf
zerbrechen könnte, wenn man wollte.
Mein Fazit:
Ein sehr gelungenes
Romantasy-Buch des Autorinnenduos Rose Snow! Die Charaktere sind
interessant gestaltet, die Schauplätze herrlich gewählt und
beschrieben und die Idee mit der speziellen Magie finde ich auch
spannend. Eine klare Empfehlung für alle Liebhaber dieses Genres,
ich warte gespannt auf den zweiten Teil.
Fünf von fünf Sternen
★★★★★💎