Nein.. leider nicht meins. Absolut nicht, wirklich schade. Zu 100% nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.
"Leben ist einfach Leben, ist es
nicht so? Sind wir am Leben, haben wir alle die gleiche Menge davon,
und wenn wir tot sind, ist es genauso, sprich, wir haben nichts
mehr."
Sonny Anderson ist ein ziemlich
gebeutelter junger Mann. Sein Vater ist ein Hippie der übelsten
Sorte, seine Mutter unauffindbar, und dazu kommt noch ein Haufen
Neurosen, die ihm den Alltag denkbar erschweren, wie eine
Umschlagphobie oder der Ekel vor sich küssenden Menschen. Dann erbt
er an seinem 21. Geburtstag eine unmenschlich große Summe Geld,
einen unmenschlich langen Nachnamen und dazu noch einen Haufen
Geheimnisse, von dem er bisher nicht mal wusste, dass sie überhaupt
existieren. Auf der Suche nach seiner Vergangenheit und damit auch
seiner Mutter reist er nach England und findet Antworten, die er so
nicht für möglich gehalten hätte.
Das Buch ist aus der Sicht von Sonny
geschrieben, in Form eines Briefes an seine Mutter, die er
zwischendurch auch immer wieder mit "Du" anspricht, sodass
man als Leser zunächst denkt, man sei selbst gemeint.
Im Laufe seiner Reise durch England
besucht Sonny mehrere Menschen, die im Leben seiner Eltern und seiner
frühen Kindheit eine Rolle gespielt haben, bei jedem Treffen beginnt
ein neues Kapitel. Von seinem Vormund Thomas hat Sonny auf seine
Reise 5 Briefe und einige Kassetten seines Vaters mitbekommen, auch
wenn er diese liest/hört beginnt ein neuer Abschnitt, sodass sie
Kapitel unregelmäßig lang oder kurz sind, je nach dem wie lange er
sich bei einer Person aufhält oder wie lang der Brief ist. Das hat
es für mich etwas schwer gemacht, während des Lesens Pausen
einzulegen, da ich ungern direkt in der Geschichte stoppe und mich
oft genau dann in einem ellenlangen Kapitel befand.
Da aus Sonnys Perspektive erzählt
wird, ist die Sprache auch entsprechend. Es wird viel Slang
verwendet, wie es bei einem 21-Jährigen nun mal üblich ist, und es
war dadurch, dass er gelegentlich abgeschweift ist, etwas verwirrend.
Seine Phobien und Neurosen hat man ihm während des Erzählens
ebenfalls angemerkt, er wirkte manchmal regelrecht autistisch. Alles
in allem empfand ich die Erzählweise leider als sehr anstrengend und
hatte oft Probleme, mich zum weiterlesen zu motivieren oder bin
gedanklich abgedriftet und habe dadurch einige Passagen wiederholt
lesen müssen.
Was mich ebenfalls oft herausgebracht
hat, waren die Bezüge zu Sonnys Lieblingszombiekomödie "Shaun
of the Dead", mit denen ich nun so überhaupt nichts anfangen
konnte, zumal ich bis dato nicht mal wusste, dass es diesen Film
überhaupt gibt. Im Laufe des Buches habe ich mich mit den
Anspielungen zwar abgefunden, dennoch hätte man das vielleicht
glücklicher lösen können, wie zum Beispiel mit einer
Zusammenfassung des Films am Anfang des Buches.
Die Charaktere der Geschichte, die
Leute die Sonny besucht, sind mir größtenteils sehr sympathisch
gewesen. Den Freund von Sonnys Mutter oder die alte Ruth mochte ich,
entgegen Sonnys Meinung fand ich Marsha Ray sogar recht unterhaltsam.
Der Erzähler selbst jedoch, unser Protagonist Sonny, hat es einfach
nicht in mein Herz geschafft. Er verdient Bewunderung dafür, dass er
diese Reise in seine Vergangenheit angetreten ist und vor allem
insgesamt gesehen recht gefasst gemeistert hat, angesichts der
Informationen, die sich ihm nach und nach aufgetan haben. Und trotz
alldem fand ich ihn zu anstrengend und konnte nicht mit ihm
mitfühlen, was ich sehr schade finde, denn dramatisch ist die Story
durchaus.
Die Stellen mit den Interviews der
Bekannten der Familie zogen sich stellenweise leider etwas, sodass
ich auch hier die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht die Lust zu
verlieren. Aber im Großen und Ganzen waren es interessante Fakten,
die in diesen Gesprächen zutage traten.
Mein Fazit:
Leider etwas anstrengend zu lesen,
teilweise schwer zu folgen. Meine Motivation zum Lesen wurde sehr
strapaziert. Dennoch im Grunde genommen eine interessante Idee mit
viel Potenzial.
Meins war es nicht, dieses Buch hat
aber bestimmt seine Fans da draußen.
Zwei von fünf Sternen..
★★☆☆☆